16.01.2015, 00:08
(15.01.2015, 23:49)MZPTLK schrieb: Es geht um die 'Überlistung' der 'Geschwindigkeitsbarriere', des motorisch-dynamischen Stereotyps oder wie man das nenne möchte.
Mit Reizsetzungen, die die Zielbewegung flankieren, also nicht 1:1 imitieren.
Bergabläufe provozieren schnelleres Treten, Steigerungsläufe und Ins and Outs ermöglichen ein Hineinspielen in kurzzeitig erhöhte Frequenzen.
Dehnungsprogramme zur Sprintermuskulatur erhöhen den Freiheitsgrad bei sehr hohem Tonus.
Ja, es ging in der Literatur, die ich zum Thema Sehnen gelesen habe (Federeffekt und Katapulteffekt) auch vorrangig um die Achillessehne.
Du meinst also, dass, wenn man durch externe Hilfen (Bergab oder die sehr kurze Belastungsdauer bei den Ins) eine schnellere Frequenz (ohne Verringerung der Schrittlänge) erreicht und dadurch besagte motorische Barrieren bricht? Das klingt interessant und verfolgt einen Ansatz, der Schnellkraft übersteigt und autogene Hemmungen mitberücksichtigt. In diesem Zusammenhang habe ich mal von einem amerikanischen Sprinter gehört, der aus diesem Grund Übergeschwindigkeitsläufe mit Zugseil am Bauch gemacht hat. Seine wirre Erklärung dazu verstehe ich erst jetzt.
Was das Dehnen angeht - Dehnen kann, wie bekannt, nicht die funktionelle Muskellänge verändern und den Muskeltonus kann es nur momentan herabsetzen, nicht langfristig als Trainingsanpassung. Du würdest Dehnen stattdessen so einsetzen, dass z.B. die ischiocruralen Muskeln durch das Dehnen eine höhere Dehntoleranz bekommen und während des Sprints dehnen lassen, sodass es zu einer Beinstrekcung und somit einer hohen Kniegestrecktheit während des Bodenkontakts kommen kann? Bei den Gesäßmuskeln und M. adductor magnus wäre das evtl. nützlich für einen besseren Kniehube. Bei den Ischios könnte man zusätzlich noch die Rotatoin (außen/innen) des OS beeinflussen, der durch deren Dehnfähigkeit beeinflusst wird. Aber bei den Waden und bei den Hüftbeugern (und ab einem bestimmten Grad an Dehnfähigkeit auch bei den Ischios) bin ich mir nicht sicher, ob das Sinn machen würde: Dehnfähigere Muskeln sind nicht so empfänglich für Dehnungsreize und reagieren weniger reaktiv. Die Hüftbueger bremsen zum Beispiel das Bein in der Restphase hinter dem Körper reaktiv ab, um es in die Kniehubposition zu bringen. Zu geringe Dehnfähigkeit würde allerdings die HÜftstreckung evtl. schon zu früh hemmen. Es hieße also vermutlich bei den im Sprint reaktiv arbeitenden Muskeln das richtige Mittelmaß an Dehnfähigkeit zu finden.