(24.04.2015, 14:02)icheinfachma schrieb: Interessant, das erklärt die geringen Leistungsunterschiede zwischen den Sprintern, die ihre Beinbeuger kräftig mittrainieren und denen, die es nicht tun. Aber kann z.B. ein Justin Gatlin, der sehr schwach entwicklete Beinbeuger zu haben scheint (im Verhältnis zu Gesäß, Adduktoren und Quadriceps) wirklich damit 9,7x laufen? Warum kommt sein Trainer nicht auf die Idee, noch mehr rauszuholen? Geht es vielleicht gar nicht um Hypertrophie, sondern viel mehr um IK? Warum dann eine Quadricepshypertrophie?
In dem Bereich geht es teilweise um Übungsausführungen, ob die eine oder andere Seite dominiert.
Zitat:Es geht mir aber auch um die Frage, wie wir die rückseitige Muskelkette konditionieren können, dass sie effektiv zusammenspielt; um die Kniestabilisation durch Ischios (hier besteht ein Einfluss auf den Rotationsgrad der Tibia gegen das Femur), Beinbeugerzerrungen.
Man sollte den Fußeinfluss nicht unterschätzen.
Zitat:Ich mache einen Vorschlag zum Thema Kniestabilisation:
-Unser Knie wird wahrscheinlich zweierlei stabilisiert: Unser Vastus medialis pars obliquus bewirkt vermutlich, dass die Patella bei einer Kniestreckung nicht durch die anderen Vastus-Anteile zu sehr nach lateral gezogen wird. Er ist wohl besonders aktiv bei geringen Winkeln zwischen der Verlängerung des Femur kniewärts und der Tibia.
Die Dominanz im Training des Longumanteils bei vielen ist offensichtlich. Der individuelle Q-Winkel wirkt zudem. Hier stellt sich die Frage nach Veränderung.
Zitat:Die zweite Form der Stabilisation ist wahrscheinlich die Stabilisation des Tibia-Fibula-Verbundes gegen Rotation gegenüber des Femur. Wichtig ist M. popliteus aus der tiefen Beugerloge. Weiterhin kann M. gastrocnemius durch seine dorsomedial und dorsolateral am Femur befindlichen Ursprünge durch verschiedenstarke Kontraktion beider Anteile einen Einfluss auf die Rotation nehmen. Die Mm. ischiocrurales haben einen Einfluss auf die Tibia-Fibula-Rotation und die drei hüftgelenksumspannenden Teile (Semitendinosus, semimembranosus, biceps femoris caput longum) auf die Rotation des gesamten Beines. Ihre Ansätze sind im Bildanhang ersichtlich.
Nicht zu vergessen ist das teilweise individuell sehr ausgeprägte Tibiaplateau.
Zitat:-Das Ideal ist ein weder nach innen- noch nach außen rotiertes Bein. Wir haben oft das Fehlerbild der Außenrotation in der Phase zwischen Kniehubposition und Bodenkontaktphase. Vgl. meinen Video-Upload: Fraser mit Außenrotation, Jeter in kribbelgänsehauterzeugender Perfektion. https://vid.me/SYGZ Während der Bodenkontaktphase dreht sich das Bein wieder in die normale Position. Probleme sind eine durch außenrotierten Fußaufsatz begünstigte Überpronation und eine seitliche Belastung des Knies.
Besser wäre ein Vergleich im vollen Max-Sprint-Bereich. Da ist Usain Bolt vorbildlich. Es ist immer die Frage, von welcher Seite man das "Pferd" aufzäumt: von oben nach unten oder unten nach oben. Die Auswirkungen sind enorm.
Glauben Sie mir, auch Sie werden die beidbeinige, tiefe Kniebeuge aus den Köpfen vieler Sprinttrainer nicht ausradieren können! Mich stört´s mittlerweile gar nicht mehr. Nur kann ich dann das Weinen über den Abstand zur absoluten Weltspitze nicht mehr hören.
Gertrud