09.01.2018, 17:55
(09.01.2018, 14:39)icheinfachma schrieb: Ein wichtiger Punkt, der die Wirksamkeit von Maximalkraft im Generellen bedingt, ist, dass während der exzentrischen Phase der Bewegung unter Einwirkung der schweren Last zusätzliche motorische Einheiten rekrutiert werden. Das kennt man in ausgeprägter Form im exzentrischen Krafttraining, aber auch im normalen Krafttraining wirkt dieser Effekt schon. Richtig funktioniert das nur, wenn die exzentrische Phase eine gewisse Zeitdauer in Anspruch nimmt, also wenn man 1. die exzentrische Phase langsam und kontrolliert ausführt und 2. ein ausreichend großer Bewegungsumfang gewährleistet ist. Der Bewegungsumfang ist mit 30° (zwischen 150 und 180°) absolut gering.Im ersten Satz soll es natürlich "Wirksamkeit von MaximalkrafTRAINING" heißen.
@MZPTLK
Das sind wir eben bei dem Punkt, den ich oben angerissen hatte: Die ganz speziellen Übungen können keine Maxkraft- sondern Schnellkraftübungen sein. Wenn wir Sprungübungen durchführen (verschiedenster Art), kann man diesen Winkel gewährleisten. Bei Niedersprüngen durch die Fallhöhe. Eine gute Faustregel für Sprinter ist die "Durchschlaghöhe" - Das ist die Höhe bei Niedersprüngen, ab der die Fersen auf dem Boden aufschlagen, man also nicht die Landung nur auf dem Vorfuß amortisieren kann. Diese Höhe sollte der Sprinter nicht übersteigen, wenn er sprintspezifisch trainieren will. Ich glaube, diese Empfehlung bei Seagrave gelesen zu haben, bin mir aber nicht mehr sicher. Bei größeren Höhen ist auch die Kniebelastung höher, da, wenn die Ferse aufschlägt, ein schlagartiger Impuls auf das Knie einwirkt. Solange man kein Hochspringer ist, sicherlich weder klug noch notwendig.
Oder wie wäre es mit Sprungläufen? In technisch sauberer Ausführung sind die Knie nicht zu gebeugt in der Stützphase (zumindest nicht außerhalb des LP-Bereiches), sondern das Becken schön hoch und die Bodenkontakte kurz, die Bewegung v.a. durch das Durchschlagen des Beines, soll heißen, schon vor dem Fußaufsatz beginnt der wichtige Part, die Hüftstrecker sind schon voll aktiv - das macht es spezieller als Niedersprünge.
Und nicht zuletzt glaube ich eben, dass das Training, das wir z.B. mit Einbeinläufen und ähnlichen Übungen machen, also das neben dem Kniehub die Hüftstreckung in der vorderen Schwungphase trainiert, auch einen Transfer auf die LP-Aktion in der Stützphase hat, einfach deshalb, weil ja die Ischios nicht erst in der Stützphase anfangen, zu arbeiten, sondern schon langer vorher (vordere Schwungphase) und damit schon voll "geladen" sind, wenn der Fußaufsatz beginnt.
Für den Kraftraum gibt es dann auch die verschiedenen Hip-Extensions am Kabelzug und Hip-Thrust-Varianten, bei denen man unter Beachtung der sprintspezifischen Knie- und Hüftwinkel ein sehr spezielles Schnellkrafttraining machen kann. Das ist dann der Part, wo man schauen muss, welche Geräte man vor Ort hat und wie man mithilfe dieser Geräte das umsetzen kann (Kreativität ).