deine Einschätzung von Wester und Rath ist völlig richtig.
Leider hat Alexandra Wester sich im letzten Jahr sehr zurückentwickelt in Kraft und Technik.
Claudia Rath- wirklich prima .
Wenn bei ihr - dem Augenschein nach - etwas zu überdenken wäre , dann ist es der seitliche Neigungswinkel des Körpers beim Absprung.
Wir hatten diese Thema hier vor kurzem.
06.03.2017, 20:54 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.03.2017, 21:51 von Gertrud.)
' schrieb:'gera' pid='58316
Ich kenne die Programme von Alexandra Wester nicht, wie die Abstimmung erfolgt. Ich mache mir natürlich Gedanken über ihre veröffentlichten Trainingsübungen, weil das meine Passion ist. Ich kann von hier aus nur die Technik und meinen Eindruck der Anlaufgeschwindigkeit und der Rhythmisierung analysieren. Ich habe sie einmal kennengelernt. Ich will ihr und Charles also sicherlich nichts Schlechtes; nur hat sie an technischem Potential und an Schnelligkeit meines Erachtens sehr verloren. Man darf solche Niederlagen auch nicht beschönigen. Die Leistung entspricht bei weitem nicht ihrem Potential. Sie sollte ihren Körper und ihre Psyche wieder auf den Punkt bringen. Mein Vorschlag: abtauchen, sich konzentrieren und arbeiten, arbeiten und Facebook und Instagram mal für eine Weile ruhen lassen!!! Das ist keine vernichtende Kritik, nur ein wirklich gut gemeinter Vorschlag aus neutraler Position. Das wird schon wieder, wenn es richtig angepackt wird!!! Im Sommer ist nach der jetzigen Lage eine zu viel für die WM da! Und Freundinnen sind im Wettkampf Gegnerinnen. Marlene Klein und ich haben uns immer sehr gut verstanden (bis heute!); aber im Wettkampf herrschte "Krieg".
Was mir z.B. an Spanovic so gefallen hat, war ihr wahnsinniger "Killerinstinkt". Sie hatte in der Phase der Konzentration keine Zeit für Ablenkung!!! Wer ihre "Glutaugen" gesehen hat, wusste, dass sie sich zerreißt!!! Ich mag solche Menschen sehr, die wirklich alles geben, wenn´s darauf ankommt.
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Zitat:Wenn bei ihr - dem Augenschein nach - etwas zu überdenken wäre , dann ist es der seitliche Neigungswinkel des Körpers beim Absprung. Wir hatten diese Thema hier vor kurzem.
Sie unterliegt hier einer völligen Fehlbelastung der Strukturen auf den letzten beiden Schritten.
07.03.2017, 08:13 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.03.2017, 09:25 von Gertrud.)
Die Fehler, die momentan im Bewegungsablauf bei Alexandra Wester bestehen, zeigen eklatant auf, was sie erzielen könnte, wenn Abläufe eingeschliffen wären. Sie ist auch momentan trotz allem in der Lage, um 6,70m zu springen, wenn sie denn das Brett zufällig mal voll - wie CLaudia Salman-Rath regelmäßig - trifft. Das zeigt ihre enormen Möglichkeiten auf. Oberstes Gebot aus meiner Sicht ist ein automatisierter Rhythmusablauf, den sie im Schlaf abrufen können sollte, was sie momentan wie Moguenara bisher einfach nicht beherrscht. Die Ursache - ganz gezielt erst einmal herausgefiltert - muss dann mit einer Übungspalette angegangen werden. Wenn draußen die Windverhältnisse dazukommen, muss der Ablauf bei einer Spezialistin sitzen.
Claudia Salman-Rath hat zur Zeit einfach einen Lauf mit einem sehr präzise sitzenden Anlauf, wobei die letzten beiden Schritte aus struktureller Sicht schon sehr überdenkenswert sind. Das hält einfach - wie man so schön sagt - kein Pferd auf Dauer aus!
Natürlich ist das für eine Athletin nicht immer angenehm, wenn man diese Dinge auf das Tablett bringt, wenn sie einen so großen Erfolg errungen hat. Ich habe Claudia mal in Frankfurt bei einem meiner Vorträge kennengelernt, als sie mir auf Anhieb in ihrer ruhigen Art, Dinge aufzunehmen, gefiel. Sie scheint ein Mensch zu sein, der anderen das Feld ohne Kampf nicht überlässt.
Es ist doch nicht so, dass im Wettkampfstress nur Fehler bei technisch schwachen Athletinnen vorkommen. Das trifft manchmal auch sehr gut vorbereitete Athletinnen. Insofern muss man meine Beiträge nicht unter dem Motto der "Allwissenden" sehen. Das kann selbstverständlich auch mich als Trainerin von Athletinnen treffen. Es geht hier natürlich um falsch eingeschliffene Abläufe, die einfach immer wieder in meinen Aufzeichnungen sichtbar werden und das Bild immer wieder trüben. Man muss gnadenlos an die Schwächen heran!!! Ich äußere mich in der Hinsicht sehr klar und auch sofort von Anfang an sehr deutlich ohne Umschweife bei Jugendlichen, was natürlich für Athleten manchmal ein Novum ist. Ich lasse schlechte Automatismen von Anfang an nicht zu. Ich unterziehe mein Tun aber auch permanenten Verbesserungen.
(06.03.2017, 10:48)Robb schrieb: Es liegt aber nicht nur am Boden, Spanovic sprang vor einer Woche bei den Balkanspielen auf derselben Anlage fast 30cm weniger.
Das war wahrscheinlich ein Wert aus dem Training heraus.
(06.03.2017, 10:48)Robb schrieb: Es liegt aber nicht nur am Boden, Spanovic sprang vor einer Woche bei den Balkanspielen auf derselben Anlage fast 30cm weniger.
Das war wahrscheinlich ein Wert aus dem Training heraus.
Gertrud
Ich führe das eher auf ein nicht so exakt zu berechnendes "Eigenleben" des Bodens zurück! Selbst eine fest verlegte Bahn ändert ihre Eigenschaften geringfügig in Abhängigkeit von Temperatur und Luftfeuchtigkeit (richtige Glätte ist hier aber nicht gemeint), ein Schwingboden, zumal in der Halle, reagiert auch auf die von vielen Besuchern erzeugte Wärme und Luftfeuchte noch zusätzlich (Werkstofftechniker kennen das "Spielchen" beim Justieren).
Ein sehr stabiler Anlauf kann in der Länge, also der Genauigkeit mit der der Balken getroffen wird, schon sehr ordentlich trainiert werden, selbst wenn sich die Bodenbeschaffenheit ein wenig ändert. Dennoch ist ein Athlet nicht in der Lage auf genau auf diese Milli- oder gar Mikrosekündlichen Veränderungen beim Absprung zu reagieren - dazu reicht unsere Reaktionsfähigkeit nicht aus. Was klappen kann - und das vermute ich bei Claudia - ist ein gutes Antizipationsvermögen, sich eben auf die kaum wahrnehmbaren Veränderen intuitiv einzustellen. Wenn dann noch der Absprung wirklich im besten Moment der größten Rückstellkräfte (Erhöhung der Geschwindigkeit, wenn auch nur gering) des Bodens greift, "fliegt" man / frau eben weiter, ob 10, 20 oder gar 30cm ist kaum zu ermitteln, schließlich muss der Fuß, das Bein die Kräfte auch halten. Spanovic hat eine sehr kräftige Muskulatur…
Intuitive Anpassungsfähigkeit liegt meines Erachtens vor, wenn ein Athlet - oder eben eine Athletin wie Salman-Rath, nicht nur einen Supersprung hinlegt, sondern gleich eine außergewöhnliche Serie. Max Heß ist das leider nicht gelungen.
08.03.2017, 17:20 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.03.2017, 17:31 von Gertrud.)
Man muss eigentlich sagen, dass Jürgen Sammert (Heimtrainer) mit seinen Athletinnen im Weitsprung und Mehrkampf sehr gut bisher gearbeitet hat: Muzolo, Salman-Rath und Schäfer. Seine Leistungen sind anerkennens- und aller Ehren wert. Auch für den Weitspringer mit 7,71m bei der DM zeichnet er sich verantwortlich. Hier gibt es eine sehr gute Leistungszelle.
(08.03.2017, 17:20)Gertrud schrieb: Auch für den Weitspringer mit 7,71m bei der DM zeichnet er sich verantwortlich. Hier gibt es eine sehr gute Leistungszelle.
Wobei Gianluca erst seit diesem Herbst bei Jürgen Sammert trainiert...
09.03.2017, 09:57 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.03.2017, 10:21 von Gertrud.)
(09.03.2017, 09:10)diwa schrieb:
(08.03.2017, 17:20)Gertrud schrieb: Auch für den Weitspringer mit 7,71m bei der DM zeichnet er sich verantwortlich. Hier gibt es eine sehr gute Leistungszelle.
Wobei Gianluca erst seit diesem Herbst bei Jürgen Sammert trainiert...
Ciao
dirk
Ich bin der festen Überzeugung, dass man diese Heimtrainerzellen pflegen sollte, wo der Trainer permanent auf dem Platz steht und offensichtlich sehr gut arbeitet. Ich halte die Ausrichtung verbandsseitiger Eindimensionalität für den größten Fehler im System. Die Basis muss stark, nicht das Dach vornehmlich, wenn es überhaupt faktisch so ist, was ich in einigen Fällen sehr stark anzweifele.
Ich gebe ein anderes Beispiel, wo der Trainer aus meiner Sicht genial ist, aber von der "Zentrale" absolut nicht wahrgenommen wird. Er ist ein Genie in der Bewegungsbeobachtung. Ich bilde mich durch ihn in einer Disziplin fort, die ich noch nicht so beherrsche. Ich habe ihm eine Übung vom internationalen Parkett zugemailt, wobei er zurückschrieb, dass er diese Übungen nicht durchführe. Daraufhin habe ich mir die Disziplin phasenweise sehr genau und lange angesehen und meine Vermutung für seine Gedanken geäußert. Er schrieb zurück: "Gertrud, das hast du richtig beobachtet!" Ich schule dadurch "mein Auge". Es muss nicht immer der Mainstream sein. Ich halte Fortbildungen in kleinem Rahmen oft für sehr wetvoll.
Ich bin nicht generell gegen Bundestrainer. Ich habe Harry Marusch in einer Fortbildung gehört. Sein Herzblut und seine praktishe Ausrichtung haben mir gefallen. Würde ich eine Dreispringerin trainieren, würde ich ihn sicherlich nicht abblocken. Das hat nichts mit seinen Erfolgen zu tun.