(18.08.2014, 12:02)Knueppler schrieb: Jedenfalls müsste die Erkenntnis, dass während der gesamten Stützphase eine Kontraktion der Ischios stattfindet, eigentlich Konsequenzen für das Krafttraining haben.
Die Ischios arbeiten auch schon vor dem Fußaufsatz in der Abwärtsphase zum Boden – etwas später und etwas länger im Stütz nach hinten als der glutaeus maximus, während die vasti kurz vor dem Fußaufsatz die höchsten Ausschläge haben. Das sind Konsequenzen, die Hansjörg und ich schon vor mehr als 20 Jahren im Krafttraining gezogen haben – übrigens ein Punkt mehr, warum die beidbeinige Kniebeuge die Erfordernisse im Sprint absolut nicht abdeckt. Infolgedessen gibt´s auch keinen dicken Ar… (siehe Sabine Braun, Usain Bolt). Klaus Baarck sagte mal: "Wie kommt es, dass Sabine eine so schmales Gesäß hat und trotzdem so gute Sprungleistungen erzielt!" Das alles meine ich immer, wenn ich von Akribie spreche. Ich bin aber heute weit davon entfernt, Starrköpfige zu überzeugen. Ich mache weiter so in der exakten Analyse wie bisher!!! Vielleicht verstehen Sie jetzt meine Denkweise etwas besser?!

Entscheidend sind aber immer das Gesamtkonzept und die Philosophie vom Sprint, die dahintersteckt. Es bringt daher auch wenig, wenn man an einigen Passagen Veränderungen vornimmt. Man muss das gesamte frühere deutsche Sprintkonzept revolutionieren. Ich sehe alles vor allem unter dem Gesichtspunkt der Verträglichkeit. Da habe ich große Sorgen bei zwei deutschen Sprintern, dass der Schuss gesundheitlich irgendwann nach hinten losgeht, weil man Auge mich in der Hinsicht meistens nicht trügt. Ich habe Bilder "seziert". Die Vernetzungen in meinem Kopf werden immer größer und die Fehlerquote immer geringer. Letztens sprach mich ein Trainer an und sagte: "Kannst du nicht den Supervisor in unserem Verein machen?" Dann gibt´s kaum Verletzungen. Der hat meine Stärke erkannt. Ich habe dankend abgelehnt, weil ich für mich eine andere Aufgabe sehe.
Spätestens dann, wenn man bei Lehrgängen mit dem Besenstiel ankommt und die beidbeinige tiefe Kniebeuge einführen will, merke ich, dass ich da falsch aufgehoben bin und ich eigentlich den Heimweg antreten kann. So wird manchmal eine ganze Nation (sprich: junge Trainer als Multiplikatoren) in die Irre geführt!!! Deshalb habe ich etwas gegen "Teams", die mir von oben aufgesetzt werden. Ich picke mir meine "Wissenskörner" da heraus, wo ich es für sachlich und fachlich angebracht halte. Für mich zählt keine Hierarchie, die nicht sachkundig auf allerhöchstem Niveau untermauert ist. Ich bin nicht schwierig, sondern konsequent und habe ein strenges Zeitbudget!!! Ich beteilige mich auch kaum noch an Debatten, ob die Mannschaft in Zürich erfolgreich oder nicht erfolgreich war. Man kann einen fahrenden Zug nicht aufhalten. Das sollen diejenigen richten, die gut dafür bezahlt werden.
Das Thema ist sehr viel komplexer als angenommen. Manche kommen durch folgende Aussagen zu falschen Schlüssen, weil sie die Verletzungsträchtigkeit aus nicht fundierten Kenntnissen heraus nicht berechnen können: Mit großem Kniewinkel und anteriorem Becken steigt bei erhöhter Dehnung die Kontraktionskraft. (Sinngemäß kurz zusammengefasst aus einer Abhandlung übernommen)
Gertrud