10.10.2014, 19:16
Hallo Gertrud, hallo zusammen,
das es gerade die Leichtathletik nicht leicht hat kann ich eigentlich nicht so feststellen. Es ist insgesamt der Sport in den Hintergrund getreten. Und schon allein aus demographischen Gründen. Hier bei uns im ländlichen Bereich von Sachsen-Anhalt sind im Kinder- und Jugendbereich beim Fußball Spielgemeinschaften aus 4,5-7 Ortschaften, welche in den siebziger Jahren oft je Ortschaft I. u. II Mannschaften bilden konnten. An unserer Ganztagsschule gibt es Klassen, in denen kein einziger Junge Fußball spielt. Das sind leider Realitäten, die muss man zur Kenntnis nehmen und dagegen etwas tun. Als ich zur LA gekommen bin, sind wir 10 Km mit dem Fahrrad zum Training gefahren. Jetzt gibt es Schüler, die sind in der 4. Klasse und im Leben noch nichtmal Bus gefahren und haben höchsten zweimal allein die Straße überquert. Das sind heute andere Zeiten geworden. Dagegen muss man wirklich etwas tun, ich bin da ganz bei Dir.
Ich glaube aber nicht, dass hier ein Sportminister her muss. Das wäre der falsche Weg. Die Politik sollte sich raus halten. Der Sport muss sich selbst verwalten, ehrenamtlich auf Vereinsebene. Das es nicht ohne Verbände geht, ist mir auch bewusst. Aber ein Überbau ist immer auch etwas Überflüssiges. Bei der Verteilung der Finanzen steht die LA auf gleicher Augenhöhe mit den vielen andere Sportarten. Da muss ein System entwickelt werden, was der Pluralität gerecht wird. Aber ich würde jetzt das vorhandene System nicht schlechter machen als es ist und ehrlich gesagt habe ich zu wenig Insiderwissen, wie derzeit die Sportförderung funktioniert.
Hier bei uns sind die Vereine sehr vom Leistungsvermögen und dem Wohlwollen der Kommunen abhängig. Wir haben vielen Gemeinden, auch kleinste, in denen die Sportvereine alles bekommen was sie sich wünschen. Je größer die Gemeinden werden, nimmt das meistens ab und bei den Städten wird es ganz schwierig. Eine solide Finanzaustattung des Sport sehe ich als Aufgabe des Staates insgesamt, aber auf Grund des derzeitigen Föderalismus und dem Finanzausgleich wird sich daran wenig ändern lassen. Was Du aufgezählt hast, lässt sich allenfalls in einem zentralistischem Staatsgefüge, z.B Frankreich umsetzen, nicht bei uns. In der Föderalismusreform von 2009 war das Thema Sport nicht einmal erwähnt. Der Breitensport ist hier Ländersache und das ist m.E. auch gut so. Leider kommt die Sportförderung über die EU etwas kurz. So werden z.B. über ELER oder EFRE eigentlich keine Vereinssportanlagen, sondern allenfalls Rad- und Wanderwege gefördert. Das ist m.E. äußerst nachteilig, weil somit das Interesse der Kommunen am Sportstättenbau erheblich beeinträchtigt wird.
Es ist m.E. wichtig, die positiven Seiten des Sports mehr heraus zu stellen. Immer mehr wird der Leistungssport in den Medien mit dem Profitstreben und den Verdienstmöglichkeiten der Spitzensportler hervorgehoben. Niemand spricht darüber, welche positiven Seiten allein für die Persönlichkeitsentwicklung schon im Kinder- und Jugendbereich von Bedeutung sind, die Wohlfahrtswirkung für die Gesundheit will ich mal weglassen, denn es gibt da ja leider auch Nachteile (wenn man es übertreibt). Zuerst müssen m.E. die Eltern überzeugt werden, ihre Kinder zum Sport zu animieren und dann muss der Verein die Attraktivität seines Sports vermitteln, damit er im Wandel der überlebt. Das Zauberwort heist Motivation. Mit zunehmender Attraktivität der Sportart wachsen auch die Chancen auf angemessene Finanzaustattung, insbesondere bei der Standortkommune. Gebratene Tauben fliegen hier eben doch nicht durch die Luft.
Aber all das wisst ihr eigentlich. Ich wollte angesichts der Diskussion nur mal meine Gedanken dazu mitteilen
das es gerade die Leichtathletik nicht leicht hat kann ich eigentlich nicht so feststellen. Es ist insgesamt der Sport in den Hintergrund getreten. Und schon allein aus demographischen Gründen. Hier bei uns im ländlichen Bereich von Sachsen-Anhalt sind im Kinder- und Jugendbereich beim Fußball Spielgemeinschaften aus 4,5-7 Ortschaften, welche in den siebziger Jahren oft je Ortschaft I. u. II Mannschaften bilden konnten. An unserer Ganztagsschule gibt es Klassen, in denen kein einziger Junge Fußball spielt. Das sind leider Realitäten, die muss man zur Kenntnis nehmen und dagegen etwas tun. Als ich zur LA gekommen bin, sind wir 10 Km mit dem Fahrrad zum Training gefahren. Jetzt gibt es Schüler, die sind in der 4. Klasse und im Leben noch nichtmal Bus gefahren und haben höchsten zweimal allein die Straße überquert. Das sind heute andere Zeiten geworden. Dagegen muss man wirklich etwas tun, ich bin da ganz bei Dir.
Ich glaube aber nicht, dass hier ein Sportminister her muss. Das wäre der falsche Weg. Die Politik sollte sich raus halten. Der Sport muss sich selbst verwalten, ehrenamtlich auf Vereinsebene. Das es nicht ohne Verbände geht, ist mir auch bewusst. Aber ein Überbau ist immer auch etwas Überflüssiges. Bei der Verteilung der Finanzen steht die LA auf gleicher Augenhöhe mit den vielen andere Sportarten. Da muss ein System entwickelt werden, was der Pluralität gerecht wird. Aber ich würde jetzt das vorhandene System nicht schlechter machen als es ist und ehrlich gesagt habe ich zu wenig Insiderwissen, wie derzeit die Sportförderung funktioniert.
Hier bei uns sind die Vereine sehr vom Leistungsvermögen und dem Wohlwollen der Kommunen abhängig. Wir haben vielen Gemeinden, auch kleinste, in denen die Sportvereine alles bekommen was sie sich wünschen. Je größer die Gemeinden werden, nimmt das meistens ab und bei den Städten wird es ganz schwierig. Eine solide Finanzaustattung des Sport sehe ich als Aufgabe des Staates insgesamt, aber auf Grund des derzeitigen Föderalismus und dem Finanzausgleich wird sich daran wenig ändern lassen. Was Du aufgezählt hast, lässt sich allenfalls in einem zentralistischem Staatsgefüge, z.B Frankreich umsetzen, nicht bei uns. In der Föderalismusreform von 2009 war das Thema Sport nicht einmal erwähnt. Der Breitensport ist hier Ländersache und das ist m.E. auch gut so. Leider kommt die Sportförderung über die EU etwas kurz. So werden z.B. über ELER oder EFRE eigentlich keine Vereinssportanlagen, sondern allenfalls Rad- und Wanderwege gefördert. Das ist m.E. äußerst nachteilig, weil somit das Interesse der Kommunen am Sportstättenbau erheblich beeinträchtigt wird.
Es ist m.E. wichtig, die positiven Seiten des Sports mehr heraus zu stellen. Immer mehr wird der Leistungssport in den Medien mit dem Profitstreben und den Verdienstmöglichkeiten der Spitzensportler hervorgehoben. Niemand spricht darüber, welche positiven Seiten allein für die Persönlichkeitsentwicklung schon im Kinder- und Jugendbereich von Bedeutung sind, die Wohlfahrtswirkung für die Gesundheit will ich mal weglassen, denn es gibt da ja leider auch Nachteile (wenn man es übertreibt). Zuerst müssen m.E. die Eltern überzeugt werden, ihre Kinder zum Sport zu animieren und dann muss der Verein die Attraktivität seines Sports vermitteln, damit er im Wandel der überlebt. Das Zauberwort heist Motivation. Mit zunehmender Attraktivität der Sportart wachsen auch die Chancen auf angemessene Finanzaustattung, insbesondere bei der Standortkommune. Gebratene Tauben fliegen hier eben doch nicht durch die Luft.
Aber all das wisst ihr eigentlich. Ich wollte angesichts der Diskussion nur mal meine Gedanken dazu mitteilen

beste Grüße
Christian
"Mit der Zeit vollbringen unsere Vorfahren immer ruhmreichere Taten."
(Wieslaw Brudzinski)