07.04.2024, 12:16
(07.04.2024, 11:21)muffman schrieb: Es ist erstmal sehr deutsch ein "weiter so" zu favorisieren anstatt wirklichen Reformen und Veränderungen. Tatsache ist, dass die deutsche LA sich schon länger in einer Abwärtsspirale befindet. Was in der Spitze passiert ist ja logischerweise nur die Spitze des Eisberges. Umdenken, Reformen, zeitgemäße Konzepte und Strukturen, sei es im Spitzensport oder der gesamten Vereins- und Trainerstruktur fehlen gänzlich. Das ist nicht nur dem DLV anzukreiden. Aber wenn es der DLV in der LA nicht vormacht bzw. vorangeht, wer dann? Dass die meisten TrainerInnen (unabhängig vom Alter), die ich kenne noch nach Uraltmethoden und Konzepten trainieren lassen, wenn überhaupt, hat ja seine Gründe. Die TrainerInnen in den Vereinen sind nicht gut genug ausgebildet und das Angebot für Aus- und Weiterbildung ist qualitativ oft viel zu schlecht. Nur ein Beispiel: Da gibt es dann Fortbildungen für C- und B-Trainer zu "Neuroathletik". Das mag ja mal ganz interessant sein zwischendurch, aber so eine Fortbildung ist doch kompletter Unfug wenn 90% der Trainer keine Ahnung haben wie ein Startblock vernünftig eingestellt sein muss oder wie ein Weitsprunganlauf auszusehen hat. Wenn es bei Fortbildungen dann mal um technische Details etc. geht steigen 75% des Lehrgangs direkt aus, weil sie keine Ahnung haben von was da überhaupt gesprochen wird. Spätestens an diesem Punkt ist doch klar, dass es in der Breite an den kompletten Basics mangelt. Ich spreche hier nicht von A-Trainerfortbildungen. Viele haben keine Zeit sich jeden Tag oder am Wochenende in Weiterbildung zu vertiefen. Es ist die Aufgabe der Verbände, den TrainerInnen hier endlich vernünftige Werkzeuge zur Verfügung zu stellen und die Ausbildung, auch der VereinstrainerInnen, endlich anzupassen und zu modernisieren. Es braucht eine starke Basis, dann ist auch die Spitze stark. Das ist ein langwieriger Prozess. Anders geht es meiner Meinung nach aber nicht. Hier ist der DLV gescheitert und scheitert immer noch. Die meisten TrainerInnen handeln nach bestem Wissen und Gewissen. Da muss angesetzt werden.Hier stimme ich dir zu 100% zu. Allerdings ist ursache-Wirkung hier etwas schwieriger. Ich gebe zu bedenken:
- Für die C und B-Trainer-Fort- und Ausbildung sind eigentlich die Landesverbände zuständig. Die sind personell/finanziell aber oft zu begrenzt. Bedeutet: Entweder müssten Gelder neu generiert oder umverteilt werden oder der DLV müsste diesen Bereich übernehmen, was förderal aber auch schwierig ist. Hier wird sich zwischen LV und DLV gegenseitig der schwarze peter zugeschoben.
- Fortbildungen werden viel zu oft kaum besucht oder eben nciht von den Trainerinnen und Trainern, die die Trainingsgruppen in den entsprechenden Altersklassen/Disziplinen betreuen. Das liegt z.T. daran, dass die Trainer meinen "alles besser zu wissen", zum anderen Teil daran dass sie Denken haben wie "das ist mein einziges freiies Wochenende". Hier bräuchte es also zusätzlich zu den Fortbildungen auch auf Seiten der Fortzubildenden entweder zeitliche/finanzielle Ressourcen und/oder einen (gesellschaftlichen) Druck, die Fortbildungen zu besuchen. Weil seien wir ehrlich: Es macht oft keinen Unterschied, zumal Trainermangel herrscht. Wo kommt es bitte vor, dass ein verein sagt: Dann nehmen wir jemanden anderes. Wo kommt es vor, dass Jugendliche/Eltern sagen: Wir wechseln den verein, weil der heimtrainer keine Fortbildungen besucht. Das passiert maximal in der Spitze, aber sonst kaum. Auch hier sei nochmal an das erinnert, was ich beschrieben haben: Wir hypen z.T. im lokalen Trainer, die KEINE AHNUNG haben, aber Athleten. Da hab ich zig Beispiele mit Zeitungsartikeln oder lobhuldleien (übrigens manchmal auch hier im Forum). Ggf müsste man hier viel strenger sein, z.B. Athleten dürfen nur zu Landesmeisterschaften und mehr gemeldet werden, wenn die Coaches entsprechende gültige Lizenzen in dem Disziplinblock haben. Aber auch hier wieder: Trainermangel!