08.03.2025, 19:43
(07.03.2025, 13:33)Atanvarno schrieb:(07.03.2025, 13:12)Reichtathletik schrieb: Juristisch kann man auch die AfD wählen, aber moralisch ist es in meinen Augen unvertretbar.
Rechtlich dürfen Ex-Doping-Sünder starten, aber moralisch ist man deshalb nicht verpfichtet, ihnen die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken.
Ich muss als Sportverein auch nicht jedem Athleten Fahrtkostenzuschüsse geben. Wenn sich jmand z.B. nicht Teamfähig zeigt, hab ich da auch Entscheidungsfreiraum.
Letztlich finde ich es einfach angemessen, im konkreten Fall geht es ja um Hamburg, wenn ein dortiger Laufladen leiber Nachwuchssportler sponsort und mit ihnen wirbt, als mit einen Ex-Doper. Und wenn Laufveranstalter lieber den Vereinen mit Nachwuchsarbeit Zuschüsse zahlen, als einem "Verein", der im wesentlichen aus diesem einen Athleten besteht.
Im übrigen reden wir hier von der dritten Chance.
Wichtiger Punkt. Ich bin in diesem Forum ja durchaus verschrien als jemand, der Dopingsündern eher zu viel Milde entgegenbringt. Aber Wiederholungstätern sollte nur noch das gesetzlich geforderte Minimum an Handlungsspielraum zustehen und ansonsten lege man ihnen jeden nicht verbotenen Stein in den Weg.
Wie ist das eigentlich nochmal mit dem Ausschluss an Veranstaltungen, die bspw. für Qualis zählen.
Kann sich da nicht ein Athlet theor. einklagen, wenn er bei allen großen Marathons nicht angenommen wird? Wenn wir schon in der Politik angekommen sind: Da war es auch so, dass bestimmte Medienvertreter aufgrund ihrer pol. Einstellung zur Bundespressekonferenz nicht zugelassen wurde. Diese war zwar privat, hatte aber eine repr. Funktion, weshalb die Klage des Vertreters erfolgreich war.
Spätestens wenn die Athleten niergends mehr starten können: Wofür überhaupt Rechte, wenn man sowieso alles austricksen kann? Ein rechtstaatliches Verfahren, indem allgemeingültige Werte durchgesetzt werden können repr. für die weltweite Leichtatheltik, verliert somit seine Wertigkeit. Finde ich nicht gut.
Vor allem schadet es denjenigen mit gen. finanziellen Mitteln sowieso nicht (dann starten sie halt in Saudi Arabien etc.) Übrigens konnte auch ein Benedikt Karus nicht in Berufung gehen, weil ihm die finanz. Mittel fehlten. Ein großes Problem.
Zu Werten des Sports: Die Hamburger haben doch in ihrem Statement ebenfalls diese ethische Grundlage, worauf du dich beziehst. Es war also keinesfalls so, dass gesagt wird, wir unterstüzen jetzt lieber gedopte Sportler und stehen für einen unsauberen Sport. Ich würde den Fall möglicherweise auch ganz anders bewerten, wenn er hier in DE stattgefunden hätte. Die Storry mit Druck vom marrokanischen Verband und dem Weltverband ist für mich auch erstmal glaubhaft, vllt. würde ich ihm dann auch eine dritte Chance geben (weil die ersten beide Chance zusammenhängen und beide angezweifelt werden können). Du kannst es doch gerne anders sehen. Nicht nachollziehbar ist es m.E. jedoch den Hamburgern jetzt irgendeine moralisches Fehlverhalten vorzuwerfen
Weiterhin ist es ein Unterschied zu "ich kann mit meiner Moral selbst entscheiden, wen ich sponsoren möchte oder nicht" als hier in einem öffentlichen Forum zu fordern "Die Veranstalter sind in der Pflicht ihn nicht starten zu lassen, weil dies nicht DIE Werte des Sports vertreten würde". Zur Ethik gehört, dass Fehler passieren. Selbst in DE (siehe Labor in Köln 2016 Karus). Einer sagt man hat keine Chance verdient, der andere zwei, de randere drei. Ich denke wir kommen so nicht weiter. Die Funktion des TAS sollte es doch sein eben diese Werte des Sports auf einer allgemeingültigen Grundlage umzusetzen. Wie kann es also sein, dass juristische Entscheidungen soweit von den "Werten den Sports" auseinanderliegen? Ich möchte ungern in einer Gesellselschaft leben, in der jetzt jeder meint hier seine eigenen Kriterien als Maßstab für die Sponsoren/Gesellschaft aufstellen wollen und ich an den Pranger gestellt werde, nur wel ich einem Menschen vertrauen und ihm eine weitere Chance geben möchte.
Zur AFD: Sie wurde als verfassungswidrig eingestuft. Dass sie nicht verboten wird, hat andere Gründe.
“Anything we can actually do we can afford” Keynes