03.08.2025, 08:51
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.08.2025, 08:56 von mariusfast.)
(02.08.2025, 11:08)S_J schrieb:(02.08.2025, 06:43)h.connor schrieb:(30.07.2025, 12:25)S_J schrieb: Es ist ja fast so, als ob DT je besser funktioniert, desto näher vVo2max und das Tempo der Schwelleneinheiten im austrainierten Zustand beieinanderliegen...
Das ist ein interessanter Gedanke.
Anders formuliert, dass die vl3 bei einem hohen Prozentsatz der vVo2max liegt?
Wie erklärst du dir das?
In Disziplinen, bei denen das aerobe Energiesystem ausschlaggebend ist (>3min), habe ich im Training zwei sich zunächst gegenseitig ausschließende Ziele: Ich möchte einerseits einen möglichst hohen Umfang laufen, um die bestmöglichen Grundlagen zu legen, aber andererseits auch eine möglichst hohe Spezifik zur Wettkampfvorbereitung, da je näher ich am Wettkampftempo trainiere, desto besser der Übertragungseffekt. Je spezifischer und damit intensiver die Einheit, desto mehr Erholung benötige ich, desto weniger Umfang kann ich in dem Bereich trainieren.
Nun trainiere ich zwar mit jeder Einheit hauptsächlich diese Einheit, d.h. wenn ich 20x400m trainiere, werde ich besser darin 20x400m zu laufen, aber habe auch Übertragungseffekte auf Strecken und Geschwindigkeiten in der Nähe. Canova bezeichnet Läufe ab 90% der Wettkampfgeschwindigkeit als spezifisches Training (und den Bereich 95-105% als spezielles) aufgrund des guten Übertragungseffektes auf die Wettkampfstrecke.
Ingebrigtsen läuft die 5000m in 61.44s/400m, bei 10km liegt seine PB (Kopenhagen) bei etwa 65.88s/400m.
Bei 1500m war er bei seiner PB in einem Tempo von 55.13s /400m unterwegs.
Wenn Ingebrigtsen also 400m-Intervalle in seinem 5k-Tempo läuft, ist er bei 90% seines 1500m-Tempos und hat damit schon einen ziemlich guten Trainingsübertrag. Das nutzt er ja aus, wenn er, wie bei dem Workout vor dem Prefontaine letztes Jahr, 12x400m im 5k-Tempo läuft bevor er dann nochmal 10x200m in höherem Tempo absolviert. Die BAL, die im DT-System samstags auf dem Programm stehen, dürften das ganze Jahr hindurch bei 90-95% seines 1500m-Tempos liegen, also durchaus ein sehr spezifischer Reiz.
Die meisten DT-Intervalle im Grundlagentraining dürften dagegen eher im Bereich 80-85% seines 1500m-Tempos liegen, aber dafür immerhin noch im Bereich 90-95% für die 5000m, und damit annäherungsweise auch der vVo2max. Durch dieses vergleichsweise lockere und wenig belastende Training unterhalb oder an der Schwelle können Athleten wie Ingebrigtsen auf metabolischer Ebene durchaus spezifische Reize für ihre Wettkampfstrecken und die vVo2max setzen. Es werden also simultan alle wichtigen metabolischen Bereiche angesprochen, ohne den Körper zu überlasten.
Das ist meines Erachtens nach ja der ganze Witz hinter dem Training. Wenn ich alle für meine Zielstrecke relevanten metabolischen Bereiche im Grundlagentraining abdecke und dabei zudem noch einen hohen Umfang gewährleisten kann ohne meine Erholung zu gefährden, dann benötigt man auch vergleichsweise wenig "Spezifik" zur Formausprägung.
Zurück zu Pfeiffer: Ohne mich jetzt mit seinen Trainingspaces genauer befasst zu haben, hier mal folgende theoretische Überlegung: Seine HM-PB von 62:05 entspricht 2:57min/km. Wenn er in dem Bereich seine Intervalle gelaufen ist, dann sind das über 95% seiner 10km-Leistung. Selbst wenn er nochmal mehrere % langsamer unterwegs war, ist das immernoch ein spezifischer Trainingsreiz für die 10km. Das kann doch nicht wirklich überraschend sein?
Ich glaube, die Überraschung von Pfeiffer liegt möglicherweise auch einfach darin begründet, dass er, wie auch viele Hobbyläufer, ein anstrengendes Training mit einem guten Training gleichsetzt. Aber auch das ist wieder ein anderes Thema.
Ja, denke ich auch, dass es eher sein Gefühl war, das ihn überraschen ließ. Pfeiffer betont ja auch immer, dass die kurzen DT von der Anstrengung her überhaupt nichts sind im Vergleich zu seinen Knallermarathoneinheiten. Außerdem war das mit der Überraschung darauf bezogen, dass er überrascht war, jetzt mit 32 J. noch seine Unterdistanzzeiten zu pulverisieren. V.a., dass er so nah an seiner 3000 M PB war. Und damals hat er ja mit vollem Fokus auf 5000 und 10 000 M auch.
Und jetzt macht man es zwar auch, nennt man es halt Thresholdtrianing

Week 5: KM 158, Longruns1, Workouts 1, Races 1 (10 KM in PB Berlin City Night)
Hier mal ein paar Einblicke von dem was er auf Insta postete über seine Tempobereiche vor dem Berlin City Lauf über 10 KM:
-22. Juli 15x400 in 67 bis 63 (würde ich als typisches Vo2 Max Programm einordnen, denke nicht, dass die Pausen 30 Sek lang waren sondern eher 1 Minute. Die Pace ist ja ganz klars schneller als 10 KM RP)
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Week 4: Km 202, Longruns: 1, Workouts: 1, Threshold: 2
Workout 20. Juli: 1500 Schwellein 3:05, dann 8x 1000 unter 2:50 (letzter in 2:46) mit 300 m TP in 80 Sek, 1500 m Schwelle in 3:05
18 Juli DT: 4x8 min (3:07) rest 2 Min, Abends: 9x 1400 (3:00) Rest 300m
Week 3: KM 206, Longruns: 2, Workouts 2, Threshold 1
Week 2: Km 210, Longruns 2, Workouts: 2, Threshold 2
3. Juli Vo2Max Hill Training
Week 1: Km 213, Longruns2, Workouts: 2, Thresholds: 3
29. Juni Morgens 3-4x 8 MIn (also Schwelle), Abends: 20x 400 mit 1 Min P. Voigt: 69 bis 64. 2. Programm würde ich zumindest für Hendrik eher als Vo2 Max Einheit einordnen
“Anything we can actually do we can afford” Keynes