17.11.2025, 22:28
Vielleicht noch ein kurzes Rechenbeispiel zur Illustration:
Um eine 3:47,5 (EM Norm U20 1500m) zu laufen, würde die Faustformel dazu raten, dass man auf 800m eine 1:54 laufen können sollte. (Man muss sie nicht tatsächlich laufen, da man dafür vermutlich auch einen passenden Wettkampf in den Saisonplan integrieren müsste, was es bei der Anzahl der gut erreichbaren schnellen Meetings nicht immer wert ist) Breche ich das weiter runter, würde ich als Voraussetzung verlangen, dass der Mittelstreckler einen fliegenden Top-Speed von 9m/s erreichen können sollte. 100m-Zeiten sind hier aufgrund des Blockstarts oft nicht aussagekräftig, aber fliegende 30er sind ja leicht im Sprinttraining als Test gemessen. Das ist wahrlich kein Hexenwerk und auch für diejenigen erreichbar, die in der U16 vllt nur 13s auf die 100m gelaufen sind. Aber man muss eben die entsprechenden Reize setzen, ansonsten hilft auch die beste Grundlagenausdauer nichts.
Will man nun aber 800m in 1:50 laufen, muss die (fliegende) Grundschnelligkeit eher im Bereich 10m/s liegen. Und hier führt nun wirklich kein Weg an einem ernsten Schnelligkeitstraining vorbei, das einen wesentlichen Bestandteil des Trainings einnimmt.
Das ist aber nur der Jugendbereich. Möchte ich an einer WM teilnehmen und unter 3:33 laufen, dann muss auch der 1500m-Läufer in der Lage sein über 10m/s zu sprinten. Und das ganze wohlbemerkt als Nebenprodukt (!) bei einem Fokus auf die Grundlagenausdauer und dem zunehmend spezifischen Training im höheren Leistungsalter. Wer da nicht die Grundlagen in der Jugend legt und eine gehörige Schnelligkeitsreserve anlegt, wird es schwer haben. Über Nacht wird man jedenfalls nicht so schnell.
Zur auf die 800m geforderten 1:44,50 gibt es ja genügend Threads hier. Und hier liegen meiner Meinung nach die wahren Opportunitätskosten eines umfangbasierten Programms. Ja, die Mittelstrecke ist aerob: aber wenn ich nicht früh genug die Schnelligkeitsgrundlage lege, dann kann ich es später nicht nachholen. Dann erreiche ich möglicherweise durch ein spezifisches Training Erfolge in den U-Klassen, aber bin nie in der Lage, dann mitzuspielen, wenn es wirklich zählt.
Damit ist natürlich nicht gemeint, die Mittelstrecklern zu Sprintern umzubauen – wir alle wissen, wie die schnellkräftigen Mehrkämpfer die 1500m laufen. Aber wenn im Jugendtraining keine Zeit für ein richtiges Schnelligkeitstraining ist, dann säge ich mir, allen kurzfristigen erfolgen zum Trotz, den Ast zum langfristigen Erfolg ab.
Dem Herrn Bundesstützpunkttrainer ist das sicher bewusst. Aber es lesen ja auch noch andere hier mit.
Um eine 3:47,5 (EM Norm U20 1500m) zu laufen, würde die Faustformel dazu raten, dass man auf 800m eine 1:54 laufen können sollte. (Man muss sie nicht tatsächlich laufen, da man dafür vermutlich auch einen passenden Wettkampf in den Saisonplan integrieren müsste, was es bei der Anzahl der gut erreichbaren schnellen Meetings nicht immer wert ist) Breche ich das weiter runter, würde ich als Voraussetzung verlangen, dass der Mittelstreckler einen fliegenden Top-Speed von 9m/s erreichen können sollte. 100m-Zeiten sind hier aufgrund des Blockstarts oft nicht aussagekräftig, aber fliegende 30er sind ja leicht im Sprinttraining als Test gemessen. Das ist wahrlich kein Hexenwerk und auch für diejenigen erreichbar, die in der U16 vllt nur 13s auf die 100m gelaufen sind. Aber man muss eben die entsprechenden Reize setzen, ansonsten hilft auch die beste Grundlagenausdauer nichts.
Will man nun aber 800m in 1:50 laufen, muss die (fliegende) Grundschnelligkeit eher im Bereich 10m/s liegen. Und hier führt nun wirklich kein Weg an einem ernsten Schnelligkeitstraining vorbei, das einen wesentlichen Bestandteil des Trainings einnimmt.
Das ist aber nur der Jugendbereich. Möchte ich an einer WM teilnehmen und unter 3:33 laufen, dann muss auch der 1500m-Läufer in der Lage sein über 10m/s zu sprinten. Und das ganze wohlbemerkt als Nebenprodukt (!) bei einem Fokus auf die Grundlagenausdauer und dem zunehmend spezifischen Training im höheren Leistungsalter. Wer da nicht die Grundlagen in der Jugend legt und eine gehörige Schnelligkeitsreserve anlegt, wird es schwer haben. Über Nacht wird man jedenfalls nicht so schnell.
Zur auf die 800m geforderten 1:44,50 gibt es ja genügend Threads hier. Und hier liegen meiner Meinung nach die wahren Opportunitätskosten eines umfangbasierten Programms. Ja, die Mittelstrecke ist aerob: aber wenn ich nicht früh genug die Schnelligkeitsgrundlage lege, dann kann ich es später nicht nachholen. Dann erreiche ich möglicherweise durch ein spezifisches Training Erfolge in den U-Klassen, aber bin nie in der Lage, dann mitzuspielen, wenn es wirklich zählt.
Damit ist natürlich nicht gemeint, die Mittelstrecklern zu Sprintern umzubauen – wir alle wissen, wie die schnellkräftigen Mehrkämpfer die 1500m laufen. Aber wenn im Jugendtraining keine Zeit für ein richtiges Schnelligkeitstraining ist, dann säge ich mir, allen kurzfristigen erfolgen zum Trotz, den Ast zum langfristigen Erfolg ab.
Dem Herrn Bundesstützpunkttrainer ist das sicher bewusst. Aber es lesen ja auch noch andere hier mit.

