(24.08.2015, 08:59)Atanvarno schrieb: Generell ist eine wachsame, kritische Haltung a l l e n Medien gegenüber empfehlenswert. Das Internet bietet immer die Möglichkeit mehrere Quellen heranzuziehen (oder zumindest unterschiedliche Bewertungen der gleichen Quelle) und das bringt einen der Wahrheit oft näher.
Das kann natürlich nur funktionieren, wenn ein echtes Interesse daran besteht, der Wahrheit näher zu kommen.
Bei manchen "journalisten" habe ich da so meine Zweifel, viel dürfen natürlich auch nicht schreiben was sie wollen - auch in der "freien" oder"westlichen" Welt. Aber das ist natürlich auch ein systemimmanentes Problem.
Chris Hedges: Mythos der freien Presse
So, also warum Kenia als großes Ziel? Die große Zahl überführter SpitzenathletInnen in der Vergangenheit kann es nicht sein, bis vor wenigen Jahren gab es da keine großen Namen und auch heute ist die Liste überschaubar, sie besteht im wesentlichen aus zwei Namen: Kisorio und Jeptoo.
Es muss an der Dominanz Kenias auf den Langstrecken liegen. Die ist an sich verdächtig, selbst wenn es gute sozioökonomische, klimatische und trainingsmethodische Erklärungen dafür gibt.
Solche Erklärungen bitten aber leider nicht genug Stoff für sensationelle Enthüllungen.
Und enn es schon nicht an der Genetik oder der Höhe liegen kann, muss es ja am Doping liegen. Und überhaupt, in so einem armen Land wäre es doch logisch, dass sich fast alle der Wunderdroge EPO bedienten um den Aufstieg aus der Armut zu schaffen, zumal es ja viel zu wenig Blutkontrollen der AthletInnen gäbe. Die wahrscheinlich dahinter steckende Sichtwies ist mit paternalistisch und ignorant noch zu harmlos beschrieben.
Es werden Gründe gesucht, warum die Kenianer im Schnitt so viel besser sind - seltsamerweise aber selten Gründe recherchiert, warum deutsche LäuferInnen im Schnitt langsamer sind als früher ...
Und was ist bis jetzt rausgekommen? Seit Jahren warte ich auf die großen kenianischen Namen, der Zähler ist bei 2 stehengeblieben, stattdessen zerrt man einen läuferisch völlig unbekannten Toten an die Öffentlichkeit und präsentiert irgendwelche Quacksalber, die für ein wenig Geld möglicherweise auch erzählen würden, dass sie ihre Großmutter dopen. Noch unbefriedigender ist ja die Lage in Ethiopien: So gut wie keine Auffälligkeiten bei den IAAF Blutdaten. Sind die etwa clean so schnell? kann und darf doch nicht sein!
