10.02.2016, 16:00
(10.02.2016, 14:41)Gertrud schrieb:(10.02.2016, 13:33)Pollux schrieb: Machs dir doch einfacher! Frag 300 ehemalige Sprinter (vorzugsweise mit ner langen Karriere), wie sie ne Sprintbestzeit mit 39 Lenzen bewerten. Ich würde konstatieren, dass du eine ziemlich eindeutige Antwort bekommst.
Sicherlich ist eine gesunde Skepsis angebracht; aber es wird immer wieder diese Ausnahmen geben. (Wie alt wäre Helmut Schmidt ohne seine Qualmerei geworden?) Man kann natürlich alles anzweifeln. Die Forschungen sind meistens sehr auf ein Detail fokussiert. Was wir davon verwenden können ...? Ob der Alterungsprozess so vonstatten geht, wie wir ihn momentan sehen, ist fraglich.
Auch Kim Collins gehört zu der schlanken "Sprinterfraktion", wobei man lange schon weiß, dass die Zunahme an Stärke nicht unbedingt ein Produkt der intramuskulären Koordination ist. Es kann durchaus sein, dass er ein Meister spezieller Trainingsvarianten ist. Wir wissen heute, dass z. B. die Muskulatur längst anschlägt, bevor der Umkehrpunkt im Sehnenmaterial erreicht ist. Hier deckt sich im Grunde die "Kontraktion" nicht mit der intrinsischen Form.
Gertrud
Dass jeder Superlativ von der Skepsis eingeholt wird, ist doch nicht gesund, sondern eher traurig. Bleibt also die Frage, was man gegen ihren Automatismus aufbieten kann? Und wie realistisch das ist, was man aufbietet. Ist das die Annahme:
-Weiserer Schlussfolgerungen in Bezug auf langjährige Trainings- und Wettkampferfahrungen?
-Die langjährige Entwicklung eines absolut passgenauen Cocktails von Trainingsmitteln, Regeneration, Livestile, Einstellung?
-Die Mobilisierung von muskulären Ressourcen, welche die jüngere Konkurrenz nicht mal als mögliche Reserve erkannt hat?
-Und das alles im Gegensatz zum natürlichen Alterungsprozess, gleichwohl als Nutzung eines wissenschaftlich noch nicht abgesteckten Potentials zur Verlangsamung? Oder gar als Nutzung eines Potentials, das erst in einem bestimmten Alter zur Verfügung steht? Kurzum ein Alte-Säcke-Code, von dem Leonardo da Vinci nicht mal zu träumen wagte? Zu dem wir aber noch vorstoßen?
Kann man alles annehmen. Sind aber Annahmen mit Utopie-Status. Das spricht zwar nicht notwendigerweise gegen sie- tut es aber im Licht der Erfahrung von Sprintergenerationen dennoch.
Mir kommt es hier vor wie bei Francis Bacon. Der sah das Neuland organisierter Grenzüberschreitung in Nova Atlantis sich anbahnen – gestützt durch die Häuser des Wissens. Aber Bacon hatte im 17. Jh. noch nicht mit dem Beschiss zu kämpfen. Das war ein Vorteil. Ob nun mit Ottey oder gegen Collins

@Lor-Olli
Leider kann ich diesmal nicht widersprechen!