24.09.2016, 14:19
(24.09.2016, 12:21)Robb schrieb:Eigenverantwortung bedeutet natürlich nicht, Kinder zu Hause zu lassen und nicht in die Kindergärten zu schicken. Es macht für mich allerdings einen gewaltigen Unterschied, ob der Staat die Basisversorgung für die Kinder sichert (= Kindergarten ab 3 Jahre, gerne ganztags) oder ob der Staat den Kitaausbau betreibt und damit einem immer stärker wachsenden Anteil von Eltern die Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder schon ab der Geburt abnimmt (damit sie ja schnell wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und vermeintlich nur dann ausreichend verdienen). Dies müssten Eltern in finanzieller Eigenverantwortung (= tatsächliche Kosten übernehmen) entscheiden.(24.09.2016, 11:19)Adonis1 schrieb: Sozialetat bedeutet nicht nur Sozialleistungen. ...Die von dir geforderte Eigenverantwortung besteht also darin, Kinder zuhause zu lassen, anstatt sie in Kindergärten zu schicken und Krankheiten/Verletzungen selbst zu verarzten, anstatt ins Krankenhaus zu gehen? Was machen die eigenverantwortlichen Bürger, wenn sie mangels sozialem Wohnungsbau keine bezahlbaren Wohnungen mehr finden? Ich verstehe den Zusammenhang zwischen Eigenverantwortung und den erwähnten Sozialetats nicht, sozialer Wohnungsbau z.B. ist ja keine direkte Leistung des Staates. Eigenverantworung kann sich doch nur auf Sozialleistungen beziehen, also weniger Absicherung der Bürger durch den Staat. Da passt aber der Wohnungsbau und die Krankenhäuser/Kindergärten nicht rein.
Stichwort Krankenhäuser/Gesundheitssystem: Du kennst die neuesten Statistiken über die Arztkontakte der deutschen Bevölkerung? 17 Arztbesuche/Jahr im Schnitt sind Weltspitze; in vielen Operationen ist D ebenfalls Weltspitze. Sind wir also das krankste oder das überversorgteste Volk? Nein, die Eigenverantwortung sinkt, man geht mal eben zum Arzt oder in die Notaufnahme, kostet ja nichts (nach Aussaage von Notärzten sind 90% der Kontakte überflüssig)! Wachsendes Hypochondertum auf Rezept!
Im sozialen Wohnungsbau bedeutet es, dass man eben häufiger damit zufrieden sein müsste, irgendwo in ländlicheren Gebieten zu wohnen; dort wären die Mieten durchaus bezahlbar, wollen aber die wenigsten, da die Freizeitgestaltungs-Ansprüche zu hoch sind und der Weg zur Arbeitsstelle zu mühsam scheint! Weshalb ist der Staat, also ich, der Steuerzahler, dafür verantwortlich, jedermann ein Leben in der Stadt zu gewährleisten. Sich das leisten zu können, sollte in der Verantwortung des Einzelnen liegen.
In der Summe hat der Staat in den letzten Jahrzehnten immer mehr soziale Verantwortungsbereiche übernommen, daran besteht für mich kein Zweifel.