Nicht unterschlagen sollte man, dass es einen signifikanten Unterschied in der Bewegungsmechanik gibt wenn ein Körperteil fehlt / ersetzt wird. Betrachtet man etwa den Steuerungsablauf der Muskelketten beim Laufen, sieht man, dass EIN Muskel allein nicht bewirken kann, es ist IMMER eine wohl koordinierte Abfolge von Bewegungsmustern über den gesamten Bewegungsapparat. Jedes Fehlen, jeder Ersatz eines Körperteils bedeutet zu allererst einmal eine erhebliche Störung - ein fehlender Arm ist beim Laufen etwa eine sehr deutliche Behinderung!
Die Klassifizierungen der verschiedenen Behinderungsklassen sind ein sehr kompliziertes Gebilde und auch die Betroffen selbst bestätigen: eine perfekte Gerechtigkeit / Chancengleichheit wird es nicht geben, aber die gibt es bei Unversehrten auch nicht, nennt sich eben nur individuelle Voraussetzungen![Wink Wink](https://leichtathletikforum.com/images/smilies/wink.gif)
Genau dies aber macht für mich das Hauptproblem sichtbar: Man kann etwas nicht vergleichen, was nicht vergleichbar ist. Die ersten "Ersatzteile" waren unförmig, starr, schwer und erlaubten keine annähernd natürlich Bewegung, moderne Carbonbeine werden auf den Körper maßgeschneidert, sind leicht, können Kräfte aufnehmen / kurzspeichern und wieder abgeben - ähnlich dem natürlichen Bein.
Einige Aspekte verschieben aber die Gewichte und zwar wörtlich, die Carbon"verlängerungen" sind sehr leicht (leichter als ein echter Unterschenkel), sie können über die genetisch bedingte Beinlänge hinaus verlängert werden (was sogar Pistorius merken musste…), sie können durch einen intelligenten Materialaufbau und Formgebung eine echte Federwirkung erzielen (weswegen man damit nicht richtig stillstehen kann!). Bedenkt man jetzt noch, dass beim Mittelstreckenlauf, ein aufgrund der geringeren Masse leichterer Carbon-Unterschenkel, mit viel geringerem Kraftaufwand nach vorn zu schleudern ist, ergeben sich klare Vorteile.
Ob die Vorteile die Nachteile durch die nicht mehr vorhandene Muskulatur überwiegen? Zur Zeit haben wir denke ich in etwa ein Patt: klare Nachteile beim Kurvenlauf (es fehlen eben dominante Elemente der Steuerung), Vorteile auf der Geraden, vor allem gegen Ende der 400m, weil eben auch "viel weniger Bein" ermüdet, übersäuert. Die Entwicklung wird sich aber weiter zugunsten der Orthesen verschieben. Ich habe einen Mann kennengelernt, der seine "Computerhand" so geschickt bewegt, dass man eine unwillkürliche Bewunderung hegen muss und ich gönne es jedem der dieses Glück haben kann. Bleibt aber das Eingangsproblem der Vergleichbarkeit… Niemand würde einen Läufer gegen einen Rollifahrer über längere Strecken antreten lassen. Ich habe mal (ich mit Inlinern …) mit einem Handbiker trainiert und obwohl ich 25km/h zwei Stunden lang durchhalte, "sah ich keine Sonne", was ihn dann stolz-mitleidig lächeln ließ (den Saukerl!
Er kam nur leicht ins Schwitzen und ich zum Schluss keine Luft mehr…).
Fazit: Die Evolution ist zu langsam um mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten, Mensch gegen Prothese ist, war und wird keinen gerechten Vergleich ergeben. Zusammen antreten ja, zusammen werten eher nicht.
Die Klassifizierungen der verschiedenen Behinderungsklassen sind ein sehr kompliziertes Gebilde und auch die Betroffen selbst bestätigen: eine perfekte Gerechtigkeit / Chancengleichheit wird es nicht geben, aber die gibt es bei Unversehrten auch nicht, nennt sich eben nur individuelle Voraussetzungen
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Genau dies aber macht für mich das Hauptproblem sichtbar: Man kann etwas nicht vergleichen, was nicht vergleichbar ist. Die ersten "Ersatzteile" waren unförmig, starr, schwer und erlaubten keine annähernd natürlich Bewegung, moderne Carbonbeine werden auf den Körper maßgeschneidert, sind leicht, können Kräfte aufnehmen / kurzspeichern und wieder abgeben - ähnlich dem natürlichen Bein.
Einige Aspekte verschieben aber die Gewichte und zwar wörtlich, die Carbon"verlängerungen" sind sehr leicht (leichter als ein echter Unterschenkel), sie können über die genetisch bedingte Beinlänge hinaus verlängert werden (was sogar Pistorius merken musste…), sie können durch einen intelligenten Materialaufbau und Formgebung eine echte Federwirkung erzielen (weswegen man damit nicht richtig stillstehen kann!). Bedenkt man jetzt noch, dass beim Mittelstreckenlauf, ein aufgrund der geringeren Masse leichterer Carbon-Unterschenkel, mit viel geringerem Kraftaufwand nach vorn zu schleudern ist, ergeben sich klare Vorteile.
Ob die Vorteile die Nachteile durch die nicht mehr vorhandene Muskulatur überwiegen? Zur Zeit haben wir denke ich in etwa ein Patt: klare Nachteile beim Kurvenlauf (es fehlen eben dominante Elemente der Steuerung), Vorteile auf der Geraden, vor allem gegen Ende der 400m, weil eben auch "viel weniger Bein" ermüdet, übersäuert. Die Entwicklung wird sich aber weiter zugunsten der Orthesen verschieben. Ich habe einen Mann kennengelernt, der seine "Computerhand" so geschickt bewegt, dass man eine unwillkürliche Bewunderung hegen muss und ich gönne es jedem der dieses Glück haben kann. Bleibt aber das Eingangsproblem der Vergleichbarkeit… Niemand würde einen Läufer gegen einen Rollifahrer über längere Strecken antreten lassen. Ich habe mal (ich mit Inlinern …) mit einem Handbiker trainiert und obwohl ich 25km/h zwei Stunden lang durchhalte, "sah ich keine Sonne", was ihn dann stolz-mitleidig lächeln ließ (den Saukerl!
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Fazit: Die Evolution ist zu langsam um mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten, Mensch gegen Prothese ist, war und wird keinen gerechten Vergleich ergeben. Zusammen antreten ja, zusammen werten eher nicht.