09.07.2014, 23:14
Zitat:hkrueger schrieb:
Etwas irritiert und enttäuscht bin ich über den Verlauf der Diskussion:
Ich war der Meinung, dass es bei einer zyklischen Bewegung doch relativ einfach sein sollte, die leistungsbestimmenden Faktoren zu identifizieren und danach das Training darauf abzustimmen. Es sollte doch möglich sein Kriterien zu finden die allgemeingültig sind und für alle verständlich und nachvollziehbar darzustellen.
Meiner Meinung nach zeigt diese Diskussion aber genau den Punkt auf, an dem es hakt. Der Sprint besteht in der richtigen Ausführung eben nicht aus Einzelelementen, diese sind für die Analyse sicher eine Notwendigkeit, aber wenn ich keine gute Verbindung im Aufbau und dem Übergang der "einzelnen Phasen" hinbekomme, wird der Athlet auch nicht optimal sprinten.
In der Analyse wird man versuchen Fehler zu finden und sie zu minimieren oder auszumerzen, was mich stört ist der (scheinbar?) zu Grunde liegende Gedanke, es gebe EIN Rezept, welches allen gerecht wird.
Der "Hüfthammer" ist für mich als Begriff schon ein wenig irreführend, denn es wird nichts "gehämmert", es wird versucht die stärkere Bewegung / Beweglichkeit der Hüfte verstärkt und gezielt in den Sprint mit einzubeziehen. Um dieses zu erreichen muss das Training ansetzen, wenn der Körper noch recht flexibel ist, hier soll ein Bewegungsablauf geprägt werden, den die meisten ausgewachsenen Athleten nicht mehr erreichen. Des weiteren gilt es auch die individuelle Anatomie zu berücksichtigen (Beckenstand und Breite, individuelle Beweglichkeit), ein Beispiel wäre der Spagat, den selbst unter "verschärftem Training" viele Jugendliche nicht hinbekommen, aber einen Kinderkörper kann man fast immer dazu bringen. Es gilt auch den unterschiedlichen Körperbau zu berücksichtigen, die "Kraftpakete" haben grundsätzlich einen etwas anderen Bewegungsablauf als eine Alison Felix, eine Shelly-Ann Fraser-Pryce wird nie wie eine A. Felix laufen, es wäre schlicht kontraproduktiv.
Ich sehe z.B. den Erfolg einer Verena Sailer auch darin begründet, dass hier ein Trainer sehr gut diagnostiziert, das Training dann individuell abstimmt und auch hervorragend "timed". (Bestleistung dann, wenn das Hauptereignis ansteht)
Bei einigen Athleten habe ich den Eindruck, hier ist vieles Zufall, die Leistungskurve erreicht den Höhepunkt "irgendwann", Fehler sind mal behoben und dann plötzlich wieder da (Aufrichten nach der Startphase bei…), es kommt zu Verletzungen bevorzugt in der Hochphase der Leistungsfähigkeit (wobei die maximale Trainingsbelastung doch deutlich vorher liegt) und anderes.
Ich habe kein Patentrezept weil ich nicht an EIN Patentrezept glaube, wieso sind einige Trainer erfolgreicher als andere, warum sind einige Athleten bei einigen Trainern erfolgreicher als bei anderen? An Zufälle glaube ich da nicht, der Trainer muss das "Individuum Athlet" erfassen und entsprechend reagieren. Bei einem solchen Trainer wird ein Athlet auch "Blindes Vertrauen" entwickeln. (Einfach mal V. Sailer zuhören wenn sie über V. Bauer spricht
