14.06.2018, 08:38
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.06.2018, 08:55 von frontrunner800.)
(14.06.2018, 08:25)vedo schrieb:(14.06.2018, 07:14)frontrunner800 schrieb:Letzteres ist deine Privatthese, die du hier zwar aus irgendeinem Grund bei jeder Gelegenheit zu verbreiten suchst, welche aber eigentlich schon lange durch beinahe jegliche Rekordsplits (d.h. die Rennen mit der besten Endzeit, nicht taktische Rennen wo das Reinhängen tatsächlich oft besser klappen mag) wiederlegt ist. Davon abgesehen ist deine Argumentation ("dieses Beispiel eignet sich hervorragend") auch nicht stringent, wenn du davor herausarbeitest, dass Genzebe in der Grundschnelligkeit limitiert und damit eben nicht die typische 800m-Läuferin sei. Demnach würde die These also nur für Athleten zutreffen, die von den längeren Strecken kommen.(13.06.2018, 22:27)dominikk85 schrieb: @frontrunner
das halte ich für quatsch, laut letsrun hat sie schon mal die letzten 800 eines 1500ers in 1:56.9 gelaufen. Plus ne halbe Sekunde für den fliegenden Start wären das mal mindestens ne 1,57.x.
In diesem 1500 Meter Rennen wird sie die vier 200 Meter Abschnitte relativ gleichmäßig gelaufen sein. In 800 Meter Rennen werden meistens (was wie gesagt für ein Erreichen der bestmöglichen Endzeit nicht ideal ist) die 200 Meter Abschnitte unrhythmischer gelaufen. So ist Dibaba in Ostrava den ersten 200 Meter Abschnitt in ca. 27-27,5 angelaufen, die folgenden 200 Meter Abschnitte waren ca. 30,5, 31 und 32. Die schnellen ersten 200 Meter haben sie derart muskulär ermüdet, dass sie jeden der folgenden 200 Meter Abschnitte langsamer geworden ist. Während Arafi am Ende der Gegengerade einen Gang höher schalten konnte, war hierzu Dibaba nicht in der Lage. Ihre Grundschnelligkeit ist limitiert und die ersten 200 Meter haben sie so stark ermüdet, weil die Pufferzeit zu ihren 200 Metern all-out nicht eben groß ist. Aufgrund dieser Ausführungen verbietet es sich also im Falle Dibabas, von einer in einem 1500 Meter Rennen erzielten 800 Meter Zeit auf eine genauso schnelle oder gar schnellere Zeit in einem 800 Meter Rennen zu schließen.
Dieses besprochene Beispiel eignet sich hervorragend als Beleg für die These, dass even Pace (also vier in etwa gleich schnell gelaufende 200 Meter Abschnitte) die beste Endzeit in einem 800 Meter Rennen bringt!
Und auch wenn du Recht haben solltest (natürlich kann eine 3:50-Dibaba, die bei ihrem WM-Sieg 2015 mit einer 57er Runde das Feld auseinandergezogen hat, auch 57s angehen ohne hintenraus einzubrechen. Selbst Klosterhalfen ist doch bei ihren 1:59 wahnsinnig schnell angegangen und der schreibt man sogar noch Sprintschwäche zu) müsste man ihr nach dem Gesagten also einfach ein Rennen organisieren, in der die Pacemakerin vorne in 29 statt 27-27,5 durchgeht und schon läuft sie jedenfalls eine 1:57 .
Nein, dies ist nicht meine Privatthese, sondern es ist trainingswissenschaftliches Allgemeingut! Theorie und Praxis sind selbstverständlich zwei verschiedene Dinge. Es ist für viele Athleten eher ein Problem psychologischer Natur, 800 Meter Richtung even pace zu laufen.
Seb Coe ist 1981 bei seinem Weltrekord in Florenz die folgenden Splits gelaufen: 24,6, 25,3, 25,1 und 26,7. Das geht klar Richtung even pace. Sein Vater Peter konstatierte damals, dass es ein nahezu optimaler Rennverlauf gewesen sei. Zum perfekten Lauf hätte Seb nur die letzten 200 Meter ca. 1 Sekunde schneller laufen müssen!