(11.07.2014, 11:12)Solos schrieb: Passend zum Thema möchte ich auf einen in der aktuellen Ausgabe der "Leistungssport" publizierten Artikel hinweisen:Der Berliner Biomechaniker Buckwitz ist offenbar der Initiator der neuen Lehre.
Buckwitz, R. & Stein, R. (2014). Aktuelle Entwicklungen im Kurzsprint der Männer und daraus abgeleite Schwerpunktsetzungen für das Training. Leistungssport, 3, 42-44.
Er hat sich den WM-Endlauf von 1993 in Stuttgart, den von 2009 in Berlin und vor allem Blakes Lauf von den WM 2011 genau angesehen.
Den Unterschied machten die 40 m Peakphasen mit jeweils etwa 1/10 aus.
Blake zeigt für ihn die beste Sprinttechnik,
und auch vor allem wegen seiner den Deutschen vergleichbaren Grösse liessen sich bessere Aufschlüsse ziehen als über den viel grösseren Bolt.
Auch Bundestrainer Stein sieht Blake als Leitbild für die deutschen Sprinter.
Seit etwa 3,4 Jahren wird an der Umsetzung gearbeitet.
Erkenntnisse und Konsequenzen:
Knie und Fersen werden nicht mehr so stark gehoben.
Dadurch ist weniger Kraft für Auf- und Abbewegungen erforderlich.
Die Ischios werden verstärkt trainiert.
Die Back Mechanics, das Abstossen nach hinten verliert an Bedeutung
Dafür wird die Arbeit der FM betont, indem man das Bein so schnell wie möglich unter den KSP bringt.
Dadurch wird der Bremseffekt beim Fussaufsatz gemindert.
Es wird vor allem an der Schrittlänge gearbeitet, dabei werden die Kniewinkel optimiert.
Bergaufläufe, Gewichtheben treten in den Hintergrund, Abwärtsläufe und Abwärtsdrücken sind Trumpf
Ganz wichtig auch die mentale Arbeit:
(vermeintliche)Grenzen wegdenken, Überwindung des ideomotorischen und des motorisch-dynamischen Stereotyps,
Variieren,
befreites Laufen,
lockere Explosivität.
'Ältere' Sprinter tun sich schon mal etwas schwerer mit der Umstellung, ebenso 'eingefahrene' Trainer.
Allerdings stellen sich mir auch einige kritische Fragen:
1. Die 'Vorbilder' haben zumeist mit UM gearbeitet, waren sie dadurch überhaupt erst oder besser in der Lage, dieses Technikbild zu zeigen?
Ich hatte das schon bezüglich Florence Griffith Joyner als sicher angenommen.
2. Welche Verletzungsbaustellen könnten sich -vor allem bei zu starker Forcierung- auftun?