Zitat:„Die Kräfte, die durch den M. quadrizeps im Kreuzband erzeugt werden, sind abhängig von der resultierenden Kraft, die den Tibiakopf nach vorn zieht. Diese Resultierende ist wiederum abhängig vom Winkel zwischen Patellarsehne und Tibiaschaft. Mit abnehmender Beugung soll sich die Resultierende, die den Tibiakopf nach vorne zieht, erhöhen.Bitte schauen Sie sich die Sprintbilder bei Bolt mal ganz genau an, wo er was wann und wie stark beugt oder streckt!
Mit zunehmender Kniestreckung erhöht sich die im Band gemessene Kraft bis auf circa 207 N in voller Streckung.
Die vektorielle Zerlegung der auf die Tibia wirkenden Kräfte zeigt,
dass die ischiocrurale Muskulatur mit zunehmender Kniestreckung ihre Wirksamkeit verliert, den Tibiakopf zu sichern.
Außerdem wird die Kraftentfaltung der ischiocruralen Muskeln durch die Stellung des Hüftgelenkes beeinflusst. Bei gestrecktem Hüftgelenk werden sie weniger vorgedehnt und damit passiv insuffizient.“
„Der Begriff „neuromuskuläre Kontrolle“ bezeichnet die unbewusste Aktivierung von dynamischen Stabilisatoren eines Gelenkes auf mechanische Stimuli. Propriozeption (afferente Informationen über die Stellung des Gelenkes) ist die sensorische Quelle für Informationen, die die neuromuskuläre Kontrolle eines Gelenkes ermöglichen. Propriozeptive Informationen werden von verschiedenen Mechanorezeptoren gemeldet, die in Muskeln, Gelenken (Bändern und Kapsel) und in der Haut vorkommen.“
„Die motorische Kontrolle erfolgt auf drei Ebenen: Spinale Reflexe, Hirnstamm-Kontrolle und kognitive Programme.“
1 Beispiel: nach der Umkehrpunkt des Kniegelenks in der vordere Schwungphase, Fußgelenk bewegt sich weiter nach vorne – nach unten (anfersen – auspendeln), Knie streckt sich – IMG verliert Kraft „Wirksamkeit“ den Tibiakopf zu sichern (Trägheitsmoment des Unterschenkels). Wird in dieser Moment Huftstrecker aktiv? Überstreckung im Knie ist nur mit der Verletzung möglich.
Also: Anfersen kann sein, aber Umkehr des Fußgelenks und des Kniegelenks muss gleichzeitig
stattfinden!
2 Beispiel: Weltelite Sprinter haben größerer Kniewinkel (Stutzphase, Vertikalmoment),
Weltelite Sprinter haben kleinere Amortisation (Stutzphase, Vertikalmoment). ( Ralf Buckwitz )
In die Stutzphase - Vertikalmoment, muss Huftstrecker aktiv sein, aber: „mit zunehmender Kniestreckung, die ischiocrurale Muskulatur ihre Wirksamkeit verliert, den Tibiakopf zu sichern“.
Meine Meinung: Kniegelenk nimmt „automatisch“ die Position (Kniewinkel) wo IMG genügend Kraft entwickeln kann um „den Tibiakopf zu sichern“.
v.b.
Entscheidend beim Lombardschen Paradoxon ist z.B. der Bodenkontakt, wo dann die Ischios wirken. Es gibt hier keine volle Streckung, weshalb die Ischios nicht außer Funktion sind. Zudem gibt es an der Tibia nicht nur Kräfte, die eine Schublade bewirken, sondern auch zum Ausgleich quere Kräfte, die neutralisieren. Die Schublade entsteht vorrangig bei Umkehrung des punctum fixum und mobile des Unterschenkels.
Zudem geraten die Kniegelenke mit seinen beteiligten Muskeln in der Stützphase unter exzentrischen Druck, so dass die Funktion der Ischios absolut nicht ausgeschaltet ist.