16.12.2015, 18:27
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.12.2015, 18:28 von icheinfachma.)
Hallo!
Für die tldr*-Kandidaten habe ich das wichtigste fett markiert, den Rest könnt ihr überspringen. *tldr - too long, didn't read
Der Quadriceps mit seinen 4 Köpfen hat neben der kniestreckenden und hüftbeugenden (M. rectus femoris) Wirkung auch die Aufgabe der Stabilisation des Kniegelenks.
Diese besteht einerseits darin, die Patella in die richtige Richtung zu ziehen: Während M. vastus intermedius, M. rectus femoris und insbesondere M. vastus lateralis die Patella nach lateral ziehen, übt der M. vastus medialis einen Zug nach medial aus. Stehen die Muskelanteile nicht im Gleichgewicht (meist Schwäche des M. vastus medialis), kommt es zu einer Bewegung der Patella, die nicht mit ihrem Knorpelgleitlager übereinstimmt und sich zunächst durch Knieknacken beim Strecken des Knies, später auch durch Knorpelverschleiß äußert.
Weiterhin hat das M. vastus lateralis eine außenrotierende, der M. vastus medialis eine innenrotierende Wirkung auf die Tibia. Aufgrund des geringen Spiels der Tibia in der Rotation, insbesondere bei gestrecktem Kniegelenk, hat das aber eine fixierende Bedeutung: Die Tibia wird daran gehindert, nach innen oder außen zu rotieren, indem bei innenrotierter Tibia der M. vastus lateralis stärker kontrahiert, bei außenrotierter Tibia dagegen der M. vastus medialis. (ausführlich: siehe Anhang)
Im Sprint und Sprung kommt es infolge der mehr oder weniger stark ausgeprägten Pronation bei Fußaufsatz zu einer Innenrotation der Tibia. Jeder kann das selbst zuhause vor Spiegel ausprobieren: Proniert man den Fuß, rotiert die Tibia (sichtbar am Knie) nach innen, supiniert man, rotiert sie nach außen. Das bedeutet eine Innenrotation in Sprint und Sprung, verbunden mit einer stärkeren Aktivität des M. vastus lateralis, insbesondere bei Überpronierern. Wird der M. vastus lateralis stärker trainiert, führt das zu der im zweiten Abschnitt genannten Dysbalance und langfristig zu Knorpelverschleiß unter der Patella.
Meine These ist: Läufer und Springer, insbesondere die, die kein zusätzliches Krafttraining absolvieren (z.B. im Kinder- und Jugendbereich und im Amateurbereich) und die eine Überpronation aufweisen, sollten, um einer Entwicklung einer Quadricepsdysbalance vorzubeugen, Übungen zum gezielten Training des M. vastus medialis absolvieren. Das ganze unterstreicht aber auch die Bedeutung des Fußkrafttrainings. Ich möchte gern eine Diskussion anregen, wie ein VM-Training zu realisieren sei. Es gibt Quellen, die explizit Übungen mit fast gestreckten Knien anpreisen, aber in den VM-Programmen finden sich auch einige Übungen wie Wandsitz etc. mit großer Kniebeugung. Anatomisch würde es dagegen Sinn machen, den VM anzusprechen, indem auf eine Innenrotation der Tibia geachtet wird.
Ich fange mal mit diesem Text an: http://www.strengthsensei.com/how-to-boo...alis-mass/
Für die tldr*-Kandidaten habe ich das wichtigste fett markiert, den Rest könnt ihr überspringen. *tldr - too long, didn't read
Der Quadriceps mit seinen 4 Köpfen hat neben der kniestreckenden und hüftbeugenden (M. rectus femoris) Wirkung auch die Aufgabe der Stabilisation des Kniegelenks.
Diese besteht einerseits darin, die Patella in die richtige Richtung zu ziehen: Während M. vastus intermedius, M. rectus femoris und insbesondere M. vastus lateralis die Patella nach lateral ziehen, übt der M. vastus medialis einen Zug nach medial aus. Stehen die Muskelanteile nicht im Gleichgewicht (meist Schwäche des M. vastus medialis), kommt es zu einer Bewegung der Patella, die nicht mit ihrem Knorpelgleitlager übereinstimmt und sich zunächst durch Knieknacken beim Strecken des Knies, später auch durch Knorpelverschleiß äußert.
Weiterhin hat das M. vastus lateralis eine außenrotierende, der M. vastus medialis eine innenrotierende Wirkung auf die Tibia. Aufgrund des geringen Spiels der Tibia in der Rotation, insbesondere bei gestrecktem Kniegelenk, hat das aber eine fixierende Bedeutung: Die Tibia wird daran gehindert, nach innen oder außen zu rotieren, indem bei innenrotierter Tibia der M. vastus lateralis stärker kontrahiert, bei außenrotierter Tibia dagegen der M. vastus medialis. (ausführlich: siehe Anhang)
Im Sprint und Sprung kommt es infolge der mehr oder weniger stark ausgeprägten Pronation bei Fußaufsatz zu einer Innenrotation der Tibia. Jeder kann das selbst zuhause vor Spiegel ausprobieren: Proniert man den Fuß, rotiert die Tibia (sichtbar am Knie) nach innen, supiniert man, rotiert sie nach außen. Das bedeutet eine Innenrotation in Sprint und Sprung, verbunden mit einer stärkeren Aktivität des M. vastus lateralis, insbesondere bei Überpronierern. Wird der M. vastus lateralis stärker trainiert, führt das zu der im zweiten Abschnitt genannten Dysbalance und langfristig zu Knorpelverschleiß unter der Patella.
Meine These ist: Läufer und Springer, insbesondere die, die kein zusätzliches Krafttraining absolvieren (z.B. im Kinder- und Jugendbereich und im Amateurbereich) und die eine Überpronation aufweisen, sollten, um einer Entwicklung einer Quadricepsdysbalance vorzubeugen, Übungen zum gezielten Training des M. vastus medialis absolvieren. Das ganze unterstreicht aber auch die Bedeutung des Fußkrafttrainings. Ich möchte gern eine Diskussion anregen, wie ein VM-Training zu realisieren sei. Es gibt Quellen, die explizit Übungen mit fast gestreckten Knien anpreisen, aber in den VM-Programmen finden sich auch einige Übungen wie Wandsitz etc. mit großer Kniebeugung. Anatomisch würde es dagegen Sinn machen, den VM anzusprechen, indem auf eine Innenrotation der Tibia geachtet wird.
Ich fange mal mit diesem Text an: http://www.strengthsensei.com/how-to-boo...alis-mass/