Ein Strategiepapier von Declan Hill (einer der weltweit führenden Experten für die Themen Spielmanipulationen und Bestechungen im internationalen Sport) zur Schaffung einer investigativen Kultur in einer korrupten Sportwelt
Das Papier sollte eigentlich als vertrauliche Diskussiongrundlage für einen WADA Think Tank dienen, wurde aber von Teilnehmern an die Presse geleakt, so dass Hill das Dokument jetzt selbst vollständig öffentlich macht
The ‘Secret’ Report for WADA
Einige seiner Gedanken
- Die WADA ist nicht beschädigt, sie hatte im Gegenteil fantastische Erfolge und sieht sich genau deswegen jetzt mit einer Gegenbewegung aus der Sportorganisation und dem politischen Establishment konfrontiert
- Das IOC wird mit finanzieller Unterstützung aus Katar 2017 eine Organisation gründen, die die WADA ersetzen könnte
- Die WADA operiert in einem durch und durch korrupten Umfeld, daraus ergeben sich einige Lektionen
1) Worte sind wertlos
Ethikbasierte Ansätze sind im Anti-Doping-Kampf wirkungslos. Die meisten erfolgreichen Korruptionsbekämpfungsorganisation verzichten darauf. Nicht zu dopen sollte eine rational begründet Entscheidung sein, dafür sind zwei Kernpunkte wichtig
a) Whistleblower müssen anständig entlohnt werden
b) Harte Strafen für Dopingtäter
2) Vertraue niemand
Die investigative Abteilung der WADA sollte komplett unabhängig und abgeschirmt arbeiten. Abwehrmaßnahmen gegen Abhör- und Infiltrationsmaßnahmen (s. Fancybears-Hack) müssen ergriffen werden
3) Erwecke keinen falschen Eindruck
WADA darf auf keinen Fall den Eindruck entstehen lassen, dass Interessenkonflikte bestehen (WADA-Exekutivmitglieder, die gleichzeitig dem IOC angehören, sind bspw. ein Unding)
4) Das Vertrauensdefizit umkehren
Die WADA muss sicherstellen, dass die (Sport)öffentlichkeit ihr wieder vertraut. Sportler müssen darauf vertrauen können, dass WADA
a) sie schützt
b) den fairen Wettbewerb sicherstellt
c) Doper bestraft
Ein Schlüssel dazu ist der Umgang mit Whstleblowern. U.a. müssen diese die Möglichkeit haben, anonym Hinweise geben zu können. Als positives Vorbild nennt Hill die Maßnahmen, die die New Yorker Polizei in den 70iger zur Korruptionsbekämpfung ergriffen hat.
Weiterhin müssen diese anständig entlohnt werden (er nennt als Beispiel die IRS, die Hinweisgeber prozentual an den von Steuerbetrügern aufgrund der Hinweise nachgezahlten Steuern beteiligt, analog könnten man Whistleblowern einen Teil der Preisgelder gedopter Sportler zugestehen, die durch ihre Hinweise erwischt wurden).
Das Papier sollte eigentlich als vertrauliche Diskussiongrundlage für einen WADA Think Tank dienen, wurde aber von Teilnehmern an die Presse geleakt, so dass Hill das Dokument jetzt selbst vollständig öffentlich macht
The ‘Secret’ Report for WADA
Einige seiner Gedanken
- Die WADA ist nicht beschädigt, sie hatte im Gegenteil fantastische Erfolge und sieht sich genau deswegen jetzt mit einer Gegenbewegung aus der Sportorganisation und dem politischen Establishment konfrontiert
- Das IOC wird mit finanzieller Unterstützung aus Katar 2017 eine Organisation gründen, die die WADA ersetzen könnte
- Die WADA operiert in einem durch und durch korrupten Umfeld, daraus ergeben sich einige Lektionen
1) Worte sind wertlos
Ethikbasierte Ansätze sind im Anti-Doping-Kampf wirkungslos. Die meisten erfolgreichen Korruptionsbekämpfungsorganisation verzichten darauf. Nicht zu dopen sollte eine rational begründet Entscheidung sein, dafür sind zwei Kernpunkte wichtig
a) Whistleblower müssen anständig entlohnt werden
b) Harte Strafen für Dopingtäter
2) Vertraue niemand
Die investigative Abteilung der WADA sollte komplett unabhängig und abgeschirmt arbeiten. Abwehrmaßnahmen gegen Abhör- und Infiltrationsmaßnahmen (s. Fancybears-Hack) müssen ergriffen werden
3) Erwecke keinen falschen Eindruck
WADA darf auf keinen Fall den Eindruck entstehen lassen, dass Interessenkonflikte bestehen (WADA-Exekutivmitglieder, die gleichzeitig dem IOC angehören, sind bspw. ein Unding)
4) Das Vertrauensdefizit umkehren
Die WADA muss sicherstellen, dass die (Sport)öffentlichkeit ihr wieder vertraut. Sportler müssen darauf vertrauen können, dass WADA
a) sie schützt
b) den fairen Wettbewerb sicherstellt
c) Doper bestraft
Ein Schlüssel dazu ist der Umgang mit Whstleblowern. U.a. müssen diese die Möglichkeit haben, anonym Hinweise geben zu können. Als positives Vorbild nennt Hill die Maßnahmen, die die New Yorker Polizei in den 70iger zur Korruptionsbekämpfung ergriffen hat.
Weiterhin müssen diese anständig entlohnt werden (er nennt als Beispiel die IRS, die Hinweisgeber prozentual an den von Steuerbetrügern aufgrund der Hinweise nachgezahlten Steuern beteiligt, analog könnten man Whistleblowern einen Teil der Preisgelder gedopter Sportler zugestehen, die durch ihre Hinweise erwischt wurden).
There is all the difference in the world between treating people equally and attempting to make them equal (Friedrich August von Hayek)