Die harte Version: Ich beobachte seit geraumer Zeit, dass der DLV in zwei Dingen sehr strikt vorgeht und auch Druck ausübt, worüber ich von sehr vielen Seiten gehört habe. Es kann einfach in einem freien Staat nicht sein, dass man von oben bestimmt und nach unten hin nur noch zu hören hat. Ich klage den DLV nicht generell an. Natürlich gibt es auch sehr gut funktionierende Abteilungen, weil der DLV eben ein Konglomerat vieler Institutionen ist. Mir ist auch klar, dass man funktionierende Strukturen aufbauen möchte. Über die erfolgsbringende Form lässt sich aber streiten. Das Wort Team lasse ich mir insofern gefallen, wenn der DLV die Sorgen und Nöte der Peripherie versteht und in eine positive Richtung hinsichtlich Service drehen kann. Wenn ein Athlet vor Ort die besten Bedingungen hat, warum soll er sich in Kienbaum vor Großereignissen kasernieren lassen? Das "Team" bringt nichts im Endeffekt, sondern vornehmlich die beste Form und viele Kleinigkeiten sind erfolgsentscheidend. Wenn einem Athleten das TL in Kienbaum etwas bringt, soll er es selbstverständlich nutzen. Ich halte viel von Freiheit im Geiste und nichts von Gängelei. Manch einer bekommt eben in der unmitelbaren Vorbereitung über einen längeren Zeitraum einen Lagerkoller und trainiert lieber allein. Ich habe z.B. hier in Marl spezielle Geräte vor ort, die ich in einem TL nicht vorfinde. Ich könnte mir die Sachen schlecht auf den Rücken schnallen. Ich trainere z.B. sehr gerne in totaler Ruhe und ohne einen Störfaktor.
Wenn ich das Wort Team in Verbindung mit dem DLV und tieferen Verbandsstrukturen höre, schwillt bei mir der Kamm!!! Hat die Teambetonung in Rio genutzt? Diese harte Frage muss man sich dann doch stellen. Es ist ein eyecatcher, mehr nicht aus meiner Hinsicht - eine Hülle, deren Inhalt für mich die wichtigste Konsequenz ist. Für den Trainingsinhalt ist der DLV z.B. in meinem Fall als Trainerin absolut nicht zuständig. Die Wege, mein Wissen zu erweitern, ist allein meine Sache. Der DLV muss gute Angebote hinsichtlich Wissenserweiterung machen. Ich kann wohl Anregungen geben, wo der DLV mehr bieten könnte. Das meine ich dann auch wirklich nicht als Anklage, sondern eher als Vorschlag. Die funktionierenden Teams um mich herum baue ich mir nach meinem Wissensstand selbst auf und selektiere auch stark. Allerdings muss der Fortbildungsbereich immer wieder angepasst werden. Natürlich sollen die Bundestrainer den Trainern unter die Arme greifen, die Hilfe benötigen.
Ich gebe immer das Beispiel: Wenn ich eine Mehrkämpferin trainiere, arbeite ich selbstverständlich in Kooperationen. Die Drähte glühen wirklich heiß zwischen einigen Trainern und einigen Theoretikern. Ich brauche dann kein aufgepfropftes Team, das mich nur Zeit kostet. Der DLV kann anbieten. Was ich nutze, ist allein meine Sache. Ich habe eine Doppel-WM und Doppel-EM ohne OP trainiert. Ich bin daher doch wohl in der Lage, bei meiner Akribie ohne Hilfe von außen zu funktionieren. Ich bin auch in der Lage, die Stellen anzuzapfen, die vonnöten sind. Ich kann bei meiner verfügbaren Zeit nur sehr selektiv arbeiten und teile auch meine Zeit sehr akribisch ein. Wenn ein Wolfgang Kühne mit seinen Zubringern arbeitet, warum sollte ich mit ihm hinsichtlich einer Mehrkämpferin arbeiten? Das ist doch eine in sich total unlogische Sichtweise. Deshalb habe ich doch menschlich oder fachlich gar nichts gegen ihn; ich kenne seine Methodik und sein Training absolut nicht. Ich kenne nur seine Verletztenstatistik aus den Medien - nicht mehr und nicht weniger!!!
Um ein Team bei den Höchstereignissen zu bilden, braucht man keine ausgeprägten gemeinsamen Trainingslager und Lehrgänge für alle verbindlich. Wie sagte letztens eine sehr junge Athletin: "Zum Liebhaben ist mir die Zeit zu schade!" Auch mir kommt es in erster Linie auf die Leistungssteigerung im Sport von Schützlingen möglichst verletzungsfrei methodisch untermauert und auf schulisches Bestehen an. Diese beiden Herausforderungen kappen schon Zeit genug. Letztens sagte eine Sportlerin zu mir, dass sie den Eindruck habe, dass viele Veranstaltungen nur zur Arbeitsplatzerhaltung einiger durchgeführt werden und daher die Zahlen stimmen müssen.
Die Zentralisierung vornehmlich auf die Bundestrainer halte ich für einen der größten DLV-Fehler, weil eben nicht immer die besten Trainer Bundestrainer/innen sind. Erfolgreiche und methodisch sattelfeste Trainer/innen müssen durch den DLV nicht an die Hand genommen werden. Wenn ich z. B. eine Athletin durchbringe, würde ich sie - wenn möglich - sicherlich auch international betreuen. Auf dem Weg dahin werden einige Stellen versuchen, die Athletin zu neutralisieren und den Vereinen zuzuführen, mit denen der DLV eine Kooperation sehr gerne sieht. Somit werden Athletinnen auf tiefster Ebene schon kanalisiert und zentralisiert. Bestimmte Vereine haben ihre zubringenden Personen in der Peripherie sitzen. Dann werden Athletinnen und Athleten ganz offen angesprochen und versucht, in bestimmte Bahnen zu lenken. Ich habe das jetzt in zwei Fällen mitbekommen. Ich habe für solche Strukturen einen bestimmtem Ausdruck. Letztens sagte ein Trainer zu mir, dass gerade die internationalen Junioreneinsätze dazu dienen, die Athletinnen und Athleten frühzeitig zu kanalisieren. Der DLV muss gehörig aufpassen, dass er sehr gute Trainer/innen in der Peripherie nicht so vergrault, dass sie letztlich hinschmeißen. Nur mit Bundestrainern und einigen Großvereinen (nicht einmal immer mit den besten Trainern) lässt sich "kein Blumentopf gewinnen".
Ein offenes Geheimnis ist die Verletztenstatistik, die jetzt zunehmend auch schon der DLV sieht.
Aus meiner Sicht bastelt man an den Symptomen. Ich würde eine Athletin niemals in solche Hände geben wollen. Das "Team" hat es bisher nicht geschafft, dieses Manko zu eliminieren. Ich bin als Heimtrainerin mit Wissenshintergrund und mit dem Fokus auf diesen Bereich wesentlich schneller und flexibler als in vielen Dingen unbewegliche Institutionen.
Athletinnen und Athleten tun gut daran, ihr Hauptaugenmerk auf die sportliche Leistung und die Schul- und Berufsausbildung zu lenken und nicht auf die Scheinchen, mit denen einige Vereine noch locken können. Zum Glück geht einigen in der Hinsicht auch die Puste aus. Dann müssen sie beweisen, was sie sonst noch zu bieten haben. Mittlerweile schauen auch einige Eltern sehr genau hin. So hat sich eine Athletin zu mir hinbewegt, weil es ihr und ihren Eltern nur um die sehr gute sportliche Betreuung durch mich geht. Sie hatte im letzten Jahr nur mal ab und zu sporadische Betreuungen, aber keine kontinuierlichen. In diesen jungen Bereichen gehen uns zu viele potentielle Athletinnen und Athleten verloren, weil nicht gezielt selektiert und betreut wird. Mir geht es nur um Optimierung der sportlichen Leistungen und um eine ausreichend zur Verfügung stehende Zeit für das Gymnasium. Diesen ausgeprägten Service durch eine sportlich "bekloppte" Trainerin im Pensionärsstadium und fast völliger Unabhängigkeit hinsichtlich Zeit und selbst gekauften Geräten kann man in diesem Ausmaß mit der Lupe suchen. Ich stehe wieder voll im "Trainersaft" mit unheimlicher Freude. Diese individuellen Zellen sportlicher Leistung sollte der DLV nicht kaputt machen, sondern im Gegenteil fördern, weil sie unglaublich gezielt sind.
Gertrud
Wenn ich das Wort Team in Verbindung mit dem DLV und tieferen Verbandsstrukturen höre, schwillt bei mir der Kamm!!! Hat die Teambetonung in Rio genutzt? Diese harte Frage muss man sich dann doch stellen. Es ist ein eyecatcher, mehr nicht aus meiner Hinsicht - eine Hülle, deren Inhalt für mich die wichtigste Konsequenz ist. Für den Trainingsinhalt ist der DLV z.B. in meinem Fall als Trainerin absolut nicht zuständig. Die Wege, mein Wissen zu erweitern, ist allein meine Sache. Der DLV muss gute Angebote hinsichtlich Wissenserweiterung machen. Ich kann wohl Anregungen geben, wo der DLV mehr bieten könnte. Das meine ich dann auch wirklich nicht als Anklage, sondern eher als Vorschlag. Die funktionierenden Teams um mich herum baue ich mir nach meinem Wissensstand selbst auf und selektiere auch stark. Allerdings muss der Fortbildungsbereich immer wieder angepasst werden. Natürlich sollen die Bundestrainer den Trainern unter die Arme greifen, die Hilfe benötigen.
Ich gebe immer das Beispiel: Wenn ich eine Mehrkämpferin trainiere, arbeite ich selbstverständlich in Kooperationen. Die Drähte glühen wirklich heiß zwischen einigen Trainern und einigen Theoretikern. Ich brauche dann kein aufgepfropftes Team, das mich nur Zeit kostet. Der DLV kann anbieten. Was ich nutze, ist allein meine Sache. Ich habe eine Doppel-WM und Doppel-EM ohne OP trainiert. Ich bin daher doch wohl in der Lage, bei meiner Akribie ohne Hilfe von außen zu funktionieren. Ich bin auch in der Lage, die Stellen anzuzapfen, die vonnöten sind. Ich kann bei meiner verfügbaren Zeit nur sehr selektiv arbeiten und teile auch meine Zeit sehr akribisch ein. Wenn ein Wolfgang Kühne mit seinen Zubringern arbeitet, warum sollte ich mit ihm hinsichtlich einer Mehrkämpferin arbeiten? Das ist doch eine in sich total unlogische Sichtweise. Deshalb habe ich doch menschlich oder fachlich gar nichts gegen ihn; ich kenne seine Methodik und sein Training absolut nicht. Ich kenne nur seine Verletztenstatistik aus den Medien - nicht mehr und nicht weniger!!!
Um ein Team bei den Höchstereignissen zu bilden, braucht man keine ausgeprägten gemeinsamen Trainingslager und Lehrgänge für alle verbindlich. Wie sagte letztens eine sehr junge Athletin: "Zum Liebhaben ist mir die Zeit zu schade!" Auch mir kommt es in erster Linie auf die Leistungssteigerung im Sport von Schützlingen möglichst verletzungsfrei methodisch untermauert und auf schulisches Bestehen an. Diese beiden Herausforderungen kappen schon Zeit genug. Letztens sagte eine Sportlerin zu mir, dass sie den Eindruck habe, dass viele Veranstaltungen nur zur Arbeitsplatzerhaltung einiger durchgeführt werden und daher die Zahlen stimmen müssen.
Die Zentralisierung vornehmlich auf die Bundestrainer halte ich für einen der größten DLV-Fehler, weil eben nicht immer die besten Trainer Bundestrainer/innen sind. Erfolgreiche und methodisch sattelfeste Trainer/innen müssen durch den DLV nicht an die Hand genommen werden. Wenn ich z. B. eine Athletin durchbringe, würde ich sie - wenn möglich - sicherlich auch international betreuen. Auf dem Weg dahin werden einige Stellen versuchen, die Athletin zu neutralisieren und den Vereinen zuzuführen, mit denen der DLV eine Kooperation sehr gerne sieht. Somit werden Athletinnen auf tiefster Ebene schon kanalisiert und zentralisiert. Bestimmte Vereine haben ihre zubringenden Personen in der Peripherie sitzen. Dann werden Athletinnen und Athleten ganz offen angesprochen und versucht, in bestimmte Bahnen zu lenken. Ich habe das jetzt in zwei Fällen mitbekommen. Ich habe für solche Strukturen einen bestimmtem Ausdruck. Letztens sagte ein Trainer zu mir, dass gerade die internationalen Junioreneinsätze dazu dienen, die Athletinnen und Athleten frühzeitig zu kanalisieren. Der DLV muss gehörig aufpassen, dass er sehr gute Trainer/innen in der Peripherie nicht so vergrault, dass sie letztlich hinschmeißen. Nur mit Bundestrainern und einigen Großvereinen (nicht einmal immer mit den besten Trainern) lässt sich "kein Blumentopf gewinnen".
Ein offenes Geheimnis ist die Verletztenstatistik, die jetzt zunehmend auch schon der DLV sieht.



Athletinnen und Athleten tun gut daran, ihr Hauptaugenmerk auf die sportliche Leistung und die Schul- und Berufsausbildung zu lenken und nicht auf die Scheinchen, mit denen einige Vereine noch locken können. Zum Glück geht einigen in der Hinsicht auch die Puste aus. Dann müssen sie beweisen, was sie sonst noch zu bieten haben. Mittlerweile schauen auch einige Eltern sehr genau hin. So hat sich eine Athletin zu mir hinbewegt, weil es ihr und ihren Eltern nur um die sehr gute sportliche Betreuung durch mich geht. Sie hatte im letzten Jahr nur mal ab und zu sporadische Betreuungen, aber keine kontinuierlichen. In diesen jungen Bereichen gehen uns zu viele potentielle Athletinnen und Athleten verloren, weil nicht gezielt selektiert und betreut wird. Mir geht es nur um Optimierung der sportlichen Leistungen und um eine ausreichend zur Verfügung stehende Zeit für das Gymnasium. Diesen ausgeprägten Service durch eine sportlich "bekloppte" Trainerin im Pensionärsstadium und fast völliger Unabhängigkeit hinsichtlich Zeit und selbst gekauften Geräten kann man in diesem Ausmaß mit der Lupe suchen. Ich stehe wieder voll im "Trainersaft" mit unheimlicher Freude. Diese individuellen Zellen sportlicher Leistung sollte der DLV nicht kaputt machen, sondern im Gegenteil fördern, weil sie unglaublich gezielt sind.
Gertrud