09.07.2015, 07:52
(08.07.2015, 21:35)Robb schrieb: Die Bibel ist die berühmteste antike "Quelle", glaubst du daran, dass die Erde nur 6000 Jahre alt ist und Noah ein Schiff gebaut hat, in das Millionen von Tiere passten?Würdest du es glauben, wenn es damals im Buchdruck gedruckt worden wäre?
Glaubst du alles, was Zeitungen heute schreiben?
Wohl kaum einer wird auf die Idee kommen, dass der Krieg um Troia so abgelaufen ist, wie Homer es beschrieben hat. Das ist aber nicht besonders abhängig davon, wie gut das Epos überliefert wurde. Sondern hat eher damit zu tun, dass wohl kaum einer die Götterwelt der griechischen antike für real hält.
Natürlich ist viel verlorengegangen (wäre die Bibliothek von Alexandria doch länger erhalten geblieben) und vieles unsicher. Daher gibt es massen an Sekundärliteratur etc und die Arbeit mit antiken Texten ist anspruchsvoll.
Dennoch gibt es eine Menge Texte mit denen zu Recht gearbeitet wird und mit denen man gut arbeiten kann. Die moderne Philosophie ist ohne die antiken Grundlagen doch kaum vorstellbar.
Und natürlich lohnt es sich durchaus, solche texte mal in der Originalsprache zu lesen, da kriegt man recht schnell einen Eindruck davon, welche Stellen bei übersetzungen recht leicht verfälscht werden oder sehr offen für verschiedene Interpretationen.
Es ist vielleicht ganz gut, wenn man an alles mit einem gesunden Zweifel herangeht. trotz Buchdruck und Internet wird heute womöglich mehr verfälscht oder eineseitig wiedergegeben als jemals zuvor.
Sokrates z. B. selbst hat nix Schriftliches hinterlassen ... dennoch hat seine Philosophie - natürlich durch die Brille seiner Schüler, vor allem Platon, gesehen - eine große Wirkung.
Gruß
C