(09.02.2019, 11:33)lor-olli schrieb: Auf der einen Seite sehe ich die Hingabe, die Professionalität und die Konsequenz - neben einem gehörigen Talent wichtigste Kriterien - auf der anderen Seite lässt mich sein Alter bei dieser Belastung ein wenig zusammen zucken… Die physischen Strukturen die einer solch intensiven Belastung dauerhaft (!) gewachsen sind, bilden sich eher langsam und über Jahre. Es gibt einige afrikanische Beispiele von Jungstars die außergewöhnliches für die Zukunft versprachen und dann relativ schnell stagnierten oder sich gar zurückentwickelten.
Ich hoffe und ich wünsche Julien, dass die sportmedizinischen Kapazitäten an seiner Seite ihn und seine Entwicklung genauestens im Auge behalten, dann und nur dann, ist vielleicht eine Karriere bis in oder knapp über die 30 Lebensjahre möglich. 10 Jahre im absoluten Spitzenbereich sind eher ungewöhnlich, aber es gibt Körper (Kawauchi, Stahl und ein paar andere) die dies aushalten, allerdings eher selten, denn auch der psychische Faktor über einen solch langen Zeitraum spielt im späteren Verlauf eine dominante Rolle!
Das ist genau das, was ich immer wieder in die Diskussion einbringe, dass es Strukturen gibt, die bis zum 24./25. Lebensjahr einer Synostosierung unterliegen und dann erst abgeschlossen sind. Was macht eine harte, permanente Laufbelastung vor dem Ende des Abschlusses mit diesen Strukturen? Wird er einer permanenten Kontrolle an den verwundbaren Stellen unterzogen? Wie verändert sich das Gewebe im Normalfall und in diesem Fall? Wie sieht es mit Langzeitschäden aus? Wie kann man diese Stellen zwar fordern, aber auch fördern? Dazu sollte man ausgezeichnete Osteologen in Forschungen bemühen.
Eine sehr vulnerable Stelle gibt es auch im Bereich um die Schambeinfuge. Auch Fuß, Oberschenkel, Oberarm, Elle und Speiche sind an gewissen Stellen gefährdet. Man muss auch die Übungen entsprechend anpassen. Das ist aus meiner Sicht das größte Problem im Trainerbereich. Wer im Trainerbereich nicht über entsprechende Kenntnisse verfügt, wird immer wieder Verletzungen produzieren.
Gibt es z.B. in der deutschen LA bei Langstrecklern strukturelle Langzeituntersuchungen, die aussagekräftig sind?
Es gibt am Fuß z. B. nur eine Stelle, deren Synostosierung mit spätestens 21 Jahren abgeschlossen ist. Gibt es diesbezüglich Probleme an anderen Fußstellen, sollte man scharfsinnig nach den Fehlern suchen!!!
Gertrud