19.11.2023, 16:34
(19.11.2023, 15:51)Gertrud schrieb:Bei schmerzhaften Knieprothesen, bei denen kein anderer Grund ätiologisch gefunden werden kann (also Prothese nicht gelockert (weder aseptisch noch septisch), kein mechanisches Versagen der Komponenten, keine Winkelfehler in der Ausrichtung der Komponenten, keine Allergie und vielleicht schon Prothese gewechselt ohne Beschwerdebesserung, konservative Therapie ausgereizt) führen wir diese Partikel-Embolisation am dorsalen Knie in unserer Klinik im Rahmen einer Studie durch - die Gefäße, die zur dorsalen Kniegelenkkapsel führen, werden dadurch verschlossen. Die Rationale dahinter ist, dass es eine Hyperämie in diesem Bereich bei den Patienten gibt. Eine französische Arbeitsgruppe hat dazu eine Studie mit 12 Patienten publiziert, wir wollten erstens mehr Patienten einschließen und der bisherige Verlauf ist nicht so "euphorisch" bezüglich der Ergebnisse wie bei den Franzosen. Ich hoffe Frau Constantinescu nutzt die erhobenen Daten zumindest für Fallbeschreibungen, wenn sie keine eigentlichen Studien machen sollte, was ich nicht weiß - denn ein paar Aber gibt es da schon: insbesondere hinsichtlich der Strahlenbelastung (das ist ein interventionell-radiologischer Durchleuchtungseingriff!!) und dem dauerhaften Verschluss der Gefäßaste bei jungen Patienten - sollte es diese Mehrversorgung auch bei ihren in Bern behandelten Pathologien geben, stellt sich für mich eher die Frage, warum reagiert der Körper so darauf und dann finde ich es besser diesen Grund zu beheben. Denn wenn die zugrundeliegende Ursache z.B. Fehlbelastung nicht verändert wird, dann ist diese Therapie ähnlich einem eingenommenen Schmerzmittel mit möglichen entsprechenden Nebenwirkungen und potentiellen Langzeitfolgen. Und da besteht ein relevanter Unterschied zwischen dem "älteren" Prothesenpatienten und dem Sportler in der 3. Lebensdekade.(19.11.2023, 13:27)Chirurg schrieb:(19.11.2023, 10:04)Gertrud schrieb: Letztens wurde ich auf die Tibia-Stressfraktur durch einen Trainer angesprochen. Dafür gibt es ja viele Gründe vor allem im Laufbereich. Eine Waffe, wenn mit einer Physiotherapie nichts mehr zu machen ist, ist vor einer OP wohl eine Embolisation. Ich weiß nicht, ob man diese Form auch bei einer Neovaskularisierung der Achillessehne einsetzen kann. Das müssten Ärzte begutachten. Man kann durch entsprechendes Training der Achillessehne die Gewebeumwandlung wieder rückgängig machen. Man merkt den Gewebetransfer natürlich von außen nicht und sollte bei Läufern regelmäßig einfach Tests zur Feststellung machen lassen. Mich interessieren solche Sachen sehr.Mir ist nicht ganz klar, welche Art von Embolisation bei Stressfrakturen damit gemeint sein soll...man kann Coils wie z.B. Metallspiralen oder Mikropartikel zum Gefäßverschluss verwenden: ich kenne das von präoperativen oder konservativen Embolisationen von gut- oder bösartigen Knochen- bzw. Weichteiltumoren. Bei der Neovaskularisierung der Achillessehne stelle ich mir das schwierig vor selektiv nur die Neovaskularisation anzugehen ohne unerwünschte Nebenwirkung an der erforderlichen Blutversorgung in den umgebenden Weichteilen. Bei meinen Tumorpatienten ist es teilweise so, dass ich in einem engen Zeitfenster nach der Embolisation operieren muss, weil es zu ausgedehnten Nekrosen im Gewebe kommt. Mir ist aber auch nicht klar, warum/wie mechanistisch eine präoperativ reduzierte Blutversorgung in der Region einer Tibia-Stressfraktur Vorteile hat...das würde mich inhaltlich von Ihrer Quelle interessieren. Grundsätzlich versucht man ja zunächst mal konservativ bei Stressfrakturen alles auszureizen v.a. Beseitigung der Ursache(n), Optimierung der laborchemischen Parameter und Anwendung von Stoßwelle etc. und damit eine Operation zu vermeiden.
Dr. med. Susanne Constantinescu aus Bern=10.0pt, beherrsche diese einzigartige Technik und habe sie in Tokio direkt bei Dr. Okuno, dem weltbekannten Spezialisten für Gelenkembolisation erlernt.
Nicht nur bei Kniegelenksschmerzen ist eine Gelenkembolisation Erfolg versprechend. Auch bei Problemen an Schulter, Fuß, Fingergelenk oder Achillessehne ist eine derartige Mikrotherapie oftmals zu empfehlen. Bei Interesse an einer Behandlung oder generellen Fragen zur mikroinvasiven Therapie schreiben Sie eine E-Mail an mit-bern@hin.ch – ich helfe Ihnen gerne weiter!
Bei der Achillessehne war ich gefühlsmäßig einfach unsicher, ob das zu empfehlen ist, weil ich natürlich als Laie die medizinischen Auswikungen nicht kenne. Was heißt oft zu empfehlen? Mir hat da der Zusatz gefehlt: wann nicht?!
Gertrud