Vor 31 Minuten
(Vor 5 Stunden)Reichtathletik schrieb: Mir wird hier auch zu viel in theoretischen Täterschutz und "wenn es andere doch okay fänden" angestiftet. Ich reagiere da auch sehr sensibel drauf, weil es meiner Erfahrung nach Menschen gibt, die Interesse daran haben, solche Diskussionen so abdriften zu lassen (meist nicht Täter sondern Leute, die Aufklärung scheuen).
Es ist doch in jeder zwischenmenschlichen Beziehung so, dass individuelle Grenzen unterschiedliche Verlaufen. Es gibt auch nachwievor trotz mittlerweile gestiegenen Bewusstsein für unangemessenen Verhalten (meist Frauen gegenüber) Beziehungen auf der Welt. Und dennoch ist jedem hoffentlich klar, dass man nicht jeden küssen darf und es in der Regel für den ersten Kuss dennoch vorher keinen schriftlichen Vertrag bedarf. Sondern: Respektvolles Verhalten miteinander und das akzeptieren von Grenzen
Es geht nicht um "theoretischen Täterschutz" sondern um Sensibilisierung und Prävention, da oftmals auch unterschiedliche Generationen und Interessen aufeinandertreffen, die aufgrund der Erziehung und Prägung unterschiedliche Ansichten darüber haben, was in Ordnung ist / sein sollte und was nicht.
Meiner Erfahrung nach gibt es Menschen, die sich bei solchen Diskussionen nicht mit allen Aspekten befassen wollen, sondern nur damit, was ihnen zum Vorteil gereicht und dann versuchen Diskussionen und Aufarbeitungen mit Whataboutism oder Verweise auf Täterschutz abzuwürgen.
Um Opfer zu schützen, muss man nun mal auch verstehen, wie Täter ticken und warum sie zu Tätern werden. Will man ein Konzept zum Opferschutz erstellen, muss man potentielle Schwachstellen und Risiken bewerten, z.B. welches Potential es bietet, das vermeintliche Opfer das Konzept ausnutzen können um unliebsamen Personen eins auszuwischen.
Ich denke wir sind uns einig, dass in funktionierenden zwischenmenschlichen Beziehungen viele Fälle per direkter Kommunikation gelöst werden können (sollten). Andere Fälle könnten aber oftmals nur dann gelöst werden, wenn das Umfeld das gleiche Verständnis hat.
Um Grenzen zu respektieren muss man die Grenzen kennen und wenn die Grenzen individuell gesteckt sind und unterschiedliche Vorstellungen aufeinandertreffen sind Konflikte vorprogrammiert.
Nicht jeder ist gebildet / geschult / erfahren / kompetent /... genug um mit solchen zwischenmenschlichen Nuancen umzugehen und mancher läuft daher Gefahr unbeabsichtigt zum Täter zu werden. Diese Personen müssen / können durch Sensibilisierung / Schulung / klar definierte Richtlinien etc. geschützt werden. Das vermeidet auch Opfer.
Denjenigen, die bewußt Grenzen missachten, muss man mit harten Konsequenzen entgegentreten, keine Frage, aber diese Personen sind auch nur eine Teilmenge in der Gesamtmenge alle Täter-Opfer-Beziehungen.