(09.11.2023, 11:19)MZPTLK schrieb:(31.10.2023, 10:24)diskobolos schrieb: Der Leistungssport entwickelt sich immer mehr dahin, mit immer größeren Aufwand auch noch das letztmögliche aus dem Athleten herauszuholen. Letztlich geht es ums Geld. Erinnert mich irgenwie an die Tierzucht. Der Spaß, auch beim Zusehen geht mir langsam verloren.Das ist schon lange so, das liegt in der Logik der Sache.
Der moderne Sport ist mal als Freizeitbeschäftigung im Gegensatz zur Arbeit "erfunden" worden.
Man kann da mittun, dann sollte man sich aber über die Konsequenzen im Klaren sein.
Oder man klinkt sich aus, bewundert und geniesst die HöchstleisterInnen
und macht ansonsten auf erbauliche und gesunde Weise sein persönliches Sport-Ding.
Ich kann - im Gegensatz zu Gertrud - an Diskobolos' Ansicht nichts Negatives erkennen.
Es kann doch die Vielfalt in Meinungen und Ansichten geben. Das macht doch die Welt so spannend. Wenn ein Mensch wie ich eine ungeheure Leidenschaft zur Leichtathletik entwickelt hat, dann befindet man sich eben nicht in Reichweite zur Allgemeinheit. Mir geht wahrscheinlich der Spaß an der Sache und den ehrgeizigen Menschen bis zur Urne nicht verloren. Ich bin einfach so "gestrickt", dass ich es immer sehr genau wissen möchte - und das kostet Zeit und Geld! Ich habe immer eine ungeheure Affinität zu Menschen und auch Schülerinnen und Schülern gehabt, die etwas sehr gut konnten und wollten.
Damit aber den AuA noch genug Zeit außer dem Sport bleibt, plädiere ich strikt für ein hervorragendes Zeitmanagement und eine gute Einbettung des Sportes in den Zeitplan. In der Hinsicht ist man in Deutschland beweglich wie eine Eisenbahnschiene. Bürokratieabbau ist gefragt. Ich habe schon Probanden Hürdenläufe mit fünf zusammenklappbaren Hürden auf einem Waldweg machen lassen, weil die Anlagen nicht zur Verfügung standen.
Lavillenie und Duplantis haben eine eigene Stabhochsprunganlage im Garten und haben so jede Menge Zeit gespart.
Jeder hat das Recht, so zu leben, wie er es möchte. Ich kann auch Menschen verstehen, die in einer Jurte im Wald leben und unser Konsumverhalten nicht teilen. Ich verurteile nicht, ich mache nur meinen Standpunkt klar, den andere absolut nicht teilen müssen. Ich kann und will nicht omnipräsent sein.
Man stört sich doch auch nicht an einen Musiker, der hervorragende Leistungen bringt und damit Geld verdient.
Jetzt noch einmal zum Thema zurück: Mich hat die Teilnahme an der Fortbildung Langstrecken, Gehen und Hypoxietraining wieder über den Tellerrand schauen lassen. Es hat mich wirklich bereichert. Wolfgang Heinig, ein sehr lieber und engagierter Kollege aus früheren Zeiten, stellte sein Trainingsprogramm vor, das ein dreiwöchiges Training ohne einen Tag Pause und zweimal pro Woche sogar mit drei Trainingseinheiten beinhaltete. Solche Belastungen kenne ich aus dem Wurf- und Mehrkampfbereich in der Regel in der Form nicht. Es geht im Langstreckenbereich auch verstärkt über Umfänge pro Woche Richtung 300km. Ich stelle mir die Frage, ob es nicht auch möglich ist, das Programm zu reduzieren, um Regenration innerhalb des Trainings zu haben. Allerdings habe ich auch bei Jakob Ingebrigtsen Trainingswochen gefunden, bei denen täglich trainiert wurde, allerdings nie dreimal am Tag. Seltsamerweise hatte er einen Sonntag mit einem 20km-Lauf und Krafttraining im Programm, wobei sich Ausdauertraining und Krafttraining von der wissenschaftlichen Seite im Signalweg ausschließen sollen.
Ich bin der festen Meinung, dass z.B. bei solchen Laufprogrammen, bei denen die Füße immer in der Belastung sind, ein mehrmaliges Krafttraining der Füße pro Woche angebracht wäre. Ermüdungsbrüche von der Hüfte abwärts kommen wohl häufig vor. Anomalien der Füße sollten vor Aufnahme des Langstreckentrainings gecheckt werden. Ich habe mit einer ehemaligen Langstrecklerin in Dortmund gesprochen, die eine solche Anomalie hatte, die ich dann auf die Folge einer Sesamoiditis aufmerksam gemacht habe. Sie hatte eine OP mit einer Teil-Sesambein-Entnahme hinter sich. Man sollte als Trainer dann auch die jeweiligen Prophylaxen kennen.
Gertrud