31.01.2024, 23:33
(31.01.2024, 12:20)siebenschläfer schrieb:Da passt nach wie vor einiges nicht fachlich-medizinisch zusammen, auf Instagram waren davor auch Bilder vom Training im September und Oktober 2023 von ihr zu sehen - oder waren das alte "Archiv-"Aufnahmen und nicht als solche kenntlich gemacht? Ebenfalls auf Instagram waren im Hintergrund CT-Bilder zu sehen: das was ich darauf erkennen kann, kommentiere ich bewusst nicht - vielleicht sind das nicht ihre eigenen CT-Bilder - der Name ist für mich nicht lesbar - deswegen möchte ich dazu inhaltlich nichts sagen, um nicht die nächsten Spekulationen loszutreten.(31.01.2024, 11:05)vedo schrieb: https://www.spe15.fr/sara-benfares-une-t...et-dopage/
Hier ein aktueller französischer Artikel mit Zitaten von ihrem Vater. Zusammengefasst sagt er:
- die Krebsdiagnose kam im August
- EPO sei ihr gegeben worden, weil ihr Hämatokritwert auf 27% gesunken war
- Testosteron um die Knochen zu stärken
- die positive Probe ist vom 30. September
- seither versuchen sie eine Berücksichtigung des medizinischen Falls zu erreichen (inklusive drei Besuchen in Bonn), aber sie hatte keine TUE
- er habe dem Arzt erzählt, dass seine Tochter als Leistungssportlerin eine TUE brauche, aber der Arzt sei der Auffassung gewesen, dass man keine Zeit zu verlieren habe
Hinsichtlich der EPO-Vergabe ist sogar von einem deutschen Arzt die Rede, die Bilder auf Instagram sind derweil ja aus einem französischen Krankenhaus.
Ich frage mich noch, wie eine solche Krebsdiagnose, mit offenbar nicht glimpflichen Verlauf ("keine Zeit verlieren", starken Medikamente noch im September etc.), mit einem, vom Ergebnis her ordentlichen Rennen Anfang Dezember zusammen passt.
Ich finde den französischen Artikel nicht in sich fachlich schlüssig - wie schon in meinem vorherigen Beitrag geschrieben: die Diagnose "Knochenkrebs" ist keine eindeutig definierte Diagnose und eine sehr ungenaue Formulierung...die korrekte fachlich-medizinische Diagnose wurde bisher öffentlich nicht von der Familie mitgeteilt und ohne diese Klarstellung wird sie inhaltlich in der Akzeptanz ihres Verhaltens nicht weiterkommen. Unter einer derartigen Chemotherapie Training im Herbst (siehe oben) und Wettkampf inkl. Planung 2024 wären absolut unverantwortlich und so ein Patientenverhalten selbst im größten "Verleugnungstunnel" in den verschiedenen Phasen einer onkologischen Erkrankung habe ich noch bei keinem meiner Patienten gesehen. Und ich überblicke mittlerweile 22 Jahre universitärer chirurgischer Betreuung onkologischer viszeralchirurgischer und tumororthopädischer Patienten. Chemotherapie bedeutet selbstverständlich nicht immer die typischen bekannten Symptome wie Übelkeit/Erbrechen, Fatigue und Haarausfall - es gibt Chemotherapeutika, die z.B. nicht zum Haarausfall führen - aber Hochleistungssport mit Training auf diesem Niveau no way. Einige Chemotherapeutika (Anthrazykline) sind dagegen relevant kardiotoxisch. Kinder müssen dann regelmäßig (kinder-)kardiologisch mitbetreut werden - bis zu 30-40% dieser Kinder haben dauerhafte kardiale Probleme und müssen regelmäßig kardiologisch im Überlebensfall ihrer Tumorerkrankung kontrolliert werden.
EPO ist im übrigen auch kein "Notfall-"Medikament, wenn der Hb-Wert unter eine kritische Grenze fällt, dann transfundiert man akut Erythrocytenkonzentrate - EPO benötigt etwa 72-96 Stunden bis vermehrt Retikulozyten (junge Erythrocyten) aus dem Knochenmark ausgeschwemmt werden. Testosteron ist erst recht kein Notfall-Medikament.
Resultierende Fragen über Fragen anhand der bisherigen Darstellung in der Presse, DLV - aber auch eindeutig der fehlenden Kommunikation der Athletin/Familie.
@ Gertrud Schäfer: die meisten Dialysepatienten bekommen regelmäßige EPO-Gaben im Rahmen ihrer chronischen Niereninsuffizienz. Die Erklärung ist relativ einfach: körpereigenes EPO wird zu 90% in der Niere produziert, nur knapp 10% in der Leber - bei chronischem Nierenversagen fehlt dementsprechend auch diese ausreichende Hormonproduktion und es muss künstlich zugeführt werden. Man nennt diese Form der Anämie auch renale Anämie.