27.06.2025, 10:38
(27.06.2025, 10:07)Citius schrieb:(27.06.2025, 09:24)OldSchoolRunner schrieb:(27.06.2025, 08:09)S_J schrieb: Ich glaube nicht, dass das für 800m der entscheidende Faktor ist. Ab 1500m ist das sicherlich deutlich relevanter.
Glaube ich auch nicht.
Die Frage für mich ist viel eher, warum sie dieses Jahr nicht in die Form der 1:24,88 vom Vorjahr kommt.
Wenn es nicht läuft ist es natürlich immer einfach sich Aspekte herauszusuchen und zu hinterfragen. Ob man damit den Kern trifft - dahingestellt.
Ich für meinen Teil habe mich allerdings gewundert, warum quasie alles von Null auf 100 hochgefahren werden musste (Höhentrainingslager, Umfänge, Doppelschwell, etc.. FFür mich erweckt es den Eindruck, als wäre Alica nicht da abgeholt worden, wo sie steht / herkommt, sondern direkt in ein Setting gekommen alá „so trainiert die Weltspitze, wenn du dahin willst, musst du es machen wie wir.“ Vielleicht wäre für sie in Besuch in Nord Floria besser gewesen, um ihren Zielen über 800m näher zu kommen.
Vielleicht sind wir aber auch alle zu voreilig und das war alles die Grundlage für ganz andere Dimensionen und wir sind als „Deppen“ entlarvt.
Von außen alles schwer zu sagen. Ich habe ja an anderer Stelle bereits geschrieben, dass manche Nicht-Kaderathletin, die auf dem gleichen Niveau über 800 Meter unterwegs ist, von diesen Möglichkeiten träumen würde und vermutlich auch ganz anders profitieren könnte.
Für mich riecht die Auswahl der Wettkämpfe und das direkt Eintauchen in Profi-Kreise (die ja selbst Kolberg vorher nicht so hatte) etwas nach Selbstüberschätzung. Wobei das eigentlich unfair ist, wenn man die Person nicht kennt und von außen betrachtet. Ich glaube nämlich viel wird auch als Erwartungshaltung von außen erzeugt, wodurch Athleten in ihrer Entscheidungsfindung schwer von der Norm abweichen können.
Vielleicht sollte man es eher so formulieren: Die Zwei- bis Dreiklassengesellschaft, die wir aktuell in der LA haben tut nicht allen gut. Auf der einen Seite haben wir Leute, die kaum aus der "unteren Liga" aufsteigen können, weil sie keine TL-Zuschüsse und Startplätze in gewissen Meetings erhalten, ihre Trainer manchmal nicht einmal Zugang zu gewissen Informationen. Den kann man nur mit sehr kontinuierlicher, guter Arbeit und Geduld entfliehen und selbst dann setzt manchmal irgendwo der große Filter an. Und von "oben" heißt es dann nicht: Was könnte man dir, liebe 2:05-Läuferin und deinem Trainer bieten, damit du den Sprung auf 2:01 schaffst (ich rede hier nichtmals von Geld!) sondern: "Mit den Strukturen schafft ihr das nie, ihr müsst euch profesionalisieren!" Und auf der anderen Seite haben wir Athleten und Trainer, die bereits früh in Kader/Profi/etc.-Strukturen kommen und das für "normal" halten. Wenn diese Athleten wegen Studi- oder Budneswehr-Verpflichtungen mal nur 2 statt 3 Trainingslager machen können, sind sie tatsächlich davon überzeugt, dass ihre Karriere nun in Gefahr ist. Auch weil ihnen das so eingeredet wird. Da gibt es Leute, die können sich gar nicht vorstellen, dass man manchmal vielleicht keine LA-Halle zur Verfügung hat oder die Trainingszeit am Tag nicht frei wählen kann, weil man vorher/nachher Verpflichtungen hat.
Ich bin überzeugt: Beide Seiten könnten voneinander lernen. Aber es gibt da kein Miteinander, sondern eine klare Trennung. Und durch Bundestrainer, die direkt aus einer eigenen Karriere die eher dem Semi-Profi-Darsein entspricht als dem Typ: Ich bin auch mal bei Landesmeisterschaften gewesen zu Beginn meiner Karriere, wird das noch verstärkt.
Dazu vielleicht ein Gedankengang: Alina Ammann hat ihr "Comeback" am Wochenende bei einer Landesmeisterschaft gegeben. Klar, Zeit war jetzt noch nicht der Burner, aber für die Entwicklung sicher besser, als wenn man jetzt direkt bei einem hohen Meeting einsteigen will.. Und Ammann hat bereits mehr erreicht (auch 800) und war schneller als Schmidt bisher.