Gestern, 11:31
(Gestern, 11:04)S_J schrieb:(Gestern, 10:54)MikeStar schrieb: So, also Konsens = Finger weg!
Heißt das auch im Umkehrschluss, dass die Athleten/Athletinnen den Trainer im Jubel nicht mehr umarmen dürfen?
In letzter Konsequenz muss es das, denn sonst würde der Wertekodex untergraben.
Oder wie will man vermitteln, dass der Trainer nicht mehr bei der Motivationsrede vor dem Start die Hand auf den Rücken legen darf, der/die Sportler/in den Trainer aber danach im Jubel um den Hals fällt?
Es gibt also imho nur zwei Ansätze:
Klar definieren was erlaubt ist und was nicht oder im Einzelfall entscheiden, dann gibt es wieder Interpretationsspielraum.
Die Trainer-Athleten Beziehung ist letzten Endes immer asymmetrisch und von einem Machtgefälle geprägt, auch wenn es in vielen Fällen sicherlich auch sehr freundschaftlich und auf Augenhöhe gelebt wird.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Athleten geschützt werden, die aufgrund des Abhängigkeitsverhältnisses weniger in der Lage sind, ungewollten Körperkontakt abzulehnen, als die Trainer.
Wer sich als Trainer rechtlich schützen möchte, wird auch von Athleten initiierte Umarmungen, Jubel, etc. ablehnen oder minimieren. Auf einer Präventionsschulung wurde unter Anderem auch geraten, keine minderjährigen Athleten alleine im Auto mitzunehmen. Das ist möglicherweise der Preis, den wir zahlen müssen, um die Athletinnen und Athleten zu schützen.
Auch die Trainer müssen geschützt werden. Auch ein Sportler/eine Sportlerin kann den Ruf oder das Ansehen eines Trainers recht schnell schädigen. Sicher sind in der Mehrheit die Athleten/Athletinnen von den Trainern abhängig, aber ab einem bestimmten Niveau kann sich das Blatt ganz schnell wenden, insb. wenn die Erfolge plötzlich ausbleiben.
Schutz darf keine Einbahnstraße sein und das Werkzeug, dass Athleten und Trainer schützen soll, darf nicht zum Werkzeug werden, dem Gegenüber an den Karren zu fahren.
Möglichkeiten Vergehen zu Melden gibt es... insb. wenn sie "glasklar" (was immer das bedeutet, wenn im gleichen Satz "nicht ausdrücklich illegal" erwähnt wird) sind. Das Problem ist, dass es entweder nicht getan wird, aus Angst oder weil das Vertrauen in jene fehlt, die dann mit der Aufklärung betraut werden.