Gestern, 07:16
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Gestern, 07:20 von CoachnEngineer.)
(16.07.2025, 23:53)muffman schrieb: Das ist zu allererst gesunder Menschenverstand, dass ein quasi fremdes Kind auf deinem
Schoß nichts verloren hat. Was würdest du sagen, wenn du ins Training kommst und der 50jährige Trainer dein Kind auf dem Schoß hat und am besten dazu noch streichelt? MikeStar tut so, als wäre das völlig normal. Aber das ist es nicht. Das ist alles andere als normal. Vor allem 2025 nicht. Diak hat das Thema ja schon gut zusammengefasst. Aber ich kann es nicht oft genug sagen: Auf dem Schoß sitzen überschreitet eindeutig eine Grenze. Sowas gab es bei mir z.B. weder in der Schule, noch im Kindergarten. Bei keinem der Kinder. Da wäre wäre es mir im Leben nicht eingefallen, körperliche Nähe zu Erwachsenen jenseits meiner Familie zu suchen. Auch nicht später im Verein.
Danke für eine Erläuterung.
ich nehme dein Beispiel mal auf und beschreibe, wie ich damit umgehen würde, wobei das schon ein Extrembeispiel ist ("am besten dazu noch streichelt")
1) würde ich mir anschauen, wie das Kind empfindet. Ist es im in irgendeiner Weise unangenehm, wirkt es irritiert? oder aber sucht es eher die Nähe und den Körperkontakt, weil es ein Bedürfnis danach hat?
2) hinterfrage ich mit welcher Intention der Trainer agiert. Geht es ihm tatsächlich darum, dem Kind Nähe und Kontakt zu geben, weil es dies ggf. gerade braucht oder aber agiert er sein eigenes Bedürfnis nach Nähe aus oder hat gar sexualisierte Motive? Letztere Motive sind natürlich grenzüberschreitend bzw. grob missbräuchlich und ggf. sogar strafbar. Dann muss natürlich eingegriffen werden, selbst wenn das Kind es selbst nicht als so unangenehm einschätzt. Um das zu erkennen braucht es natürlich etwas Emphatie und "gesunden Menschenverstand".
3) sollte man nach dem konkreten Anlass fragen. Lag ggf ein Unfallgeschehen vor, dass verarbeitet werden muss?
Oder wurde das Kind von einer anderen Person körperlich oder psychologisch verletzt (Mobbing)? Oder aber hat das Kind ein grundsätzliches Bedürfnis nach Nähe und Kontakt? Ist letzteres der Fall sollte ich selbst mal hinterfragen, was ich ggf. besser machen kann.
Basierend auf diesen Eindrücken und Informationen entscheide ich, ob die Situation zu akzeptieren ist oder nicht.
Wenn du eine andere Sichtweise dazu hast, ist das natürlich ok. Du hast vermutlich auch gute Gründe dafür. Aber Körperkontakt und "auf den Schoß" setzen per se als unangemessen abzustempeln ist mE nicht richtig.
Zu gravierend sind eben auch die Folgen bei Kindern, die unter Mangel an Nähe und Kontakt leiden. Körperkontakt ist nachweislich essentiell für die Entwicklung von Kindern. Wir sollten Kindern und Jugendlichen doch den Raum und die Möglichkeit gegen, selbst Erfahrungen machen zu können, wie sie Körperkontakt empfinden, einordnen und wo ihre eigenen Grenzen sind. Und ein Entzug (sei es auch nur in einem bestimmten Moment, in dem das Bedürfnis da ist), dann auch von Fremden, kann mehr oder weniger starke Spuren hinterlassen.
@Diak hat das doch auch ähnlich beschrieben:
Zitat "Uns allen wünsche ich, dass wir ohne Angst miteinander und vor allem mit unseren Kindern und Jugendlichen umgehen können. (Ggf. auch körperliche) Nähe ist elementar für jede pädagogische Arbeit und viele verbieten sich aus Angst und Unsicherheit Dinge, die für alle völlig natürlich und für viele Kinder und Jugendliche wichtig wären. Eigentlich ist es nicht so schwer: Wenn Jugendliche Umarmungen, sei es aus Begeisterung oder auf der Suche nach Trost oder freundlicher Nähe, suchen, dann sollte es völlig normal sein, wenn wir diese Nähe geben. Wenn ich unsicher bin, ob eine Umarmung gerade angemessen wäre, dann frage ich oder mache eine entsprechende Geste"