(Vor 9 Stunden)mark1967 schrieb: Welcher Teamgedanke soll das denn bitte in der Spitzenleichtathletik sein? Gegenseitiges Anfeuern bei Großereignissen -- ok, persönliche Freundschaften -- sicher. Aber sonst dient das Gerede doch letztlich nur der Zementierung von hierarchischen Strukturen.
Im Team teilt man z.B. Erkenntnisse aus dem Training, pusht sich beim gemeinsamen Training, hat mehr Vertrauen z.B. in die Personen im Hintergrund, weil man weiß, dass man optimale Unterstützung bekommt, hat mehr Spaß bei gemeinsamen Übungen usw.
Bei einer Staffel akzeptiert man auch mal nur der Ersatzmann zu sein oder nur in den Vorläufen zu laufen, damit am Ende im Finale ohne Misstöne alles für den Erfolg getan werden kann.
Sorry, aber zwischen Teamgedanke und der Zementierung hierarchischer Strukturen ist ja wohl schon per Definitionem ein Unterschied. Klar kann man den Teamgedanken missbrauchen um ein Wagenburg zu bauen aber jedem normaldenkenden Menschen sollte klar sein, dass dies ein Missbrauch der eigentlichen Sache ist.
Klar, für das Individuum ist es Scheiße ausgebootet zu sein, insb. bei wichtigen Ereignissen, vollkommen nachvollziehbar, dass es schwerfällt die Klappe zu halten wenn man auf die eigene Benachteiligung hinweisen will!
@Reichtathletik: Jein... ich hätte in diesem Fall vermutlich die Klappe bis nach den Wettkämpfen gehalten und bis dato gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Wahrscheinlich hätte ich mich direkt einer Vertrauensperson anvertraut und insgeheim gehofft, dass die Staffel ohne mich abkackt, hätte aber nach außen hin Engagement für das Team gezeigt.
Danach hätte ich nochmal intern auf die Kacke gehaut und wenn dann die Zustände für mich untragbar gewesen wären, wäre ich erst gezielt über eine sinnvolle Plattform an die Öffentlichkeit gegangen und mich so positioniert, dass auch neutrale Beobachter hätten sagen können "schaut, sie hat für das Team trotz der Ungerechtigkeit, die ihr widerfahren ist erstmal ihre eigenen Interessen hinten angestellt. Die Kritik die sie jetzt äußert ist berechtigt."
Dann hat nämlich der Verband - insb. wenn die Staffel versagt hat - die Arschkarte, nicht die Athletin. So hat man jenen Stimmen eine Plattform gegeben, die völlig platt einfach nur "Schau dir die an... nicht nominiert und jetzt zickt sie rum" rufen und damit die Ungerechtigkeit negieren.
Meiner Meinung nach gehört halt manchmal Geduld und die richtige Strategie dazu um zementierte Ungerechtigkeiten zum Einsturz zu bringen. Ist sicherlich für manche und insbesondere direkt betroffene oft schwer nachvollziehbar. Ich musste auch erst mehrmals solche ungerechte Behandlungen erfahren um zu verstehen, dass die erste Reaktion manchmal nicht zielführend ist, auch wenn sie verständlich und gerechtfertigt scheint.