(11.09.2025, 08:11)Reichtathletik schrieb: Auch im Saarland gibt es Neuigkeiten:
- gestern gab es eine Anhörung im Innenausschuss des Landtags. Eingeladen waren Vizepräsident Raphael Schäfer und die Präventionsbeauftragte Shanta Gosh, beide erschienen jedoch nicht. Stattdessen legte der Anwalt des Verbandes ein schriftliches Statement vor, in dem die Abwesenheit Schäfers mit dem Fehlen neuer Erkenntnisse begründet wurde.
https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/po...d_100.html
- parallel gibt es nun auch Vorwürfe gegen die Landestrainerin Lauf. Der Athlet Lennart Zehfeld wirft ihr u.a. vor, einen Ermüdungsbruch trotz ärtzlicher Diagnose ignoriert bzw. angezweifelt zu haben und Athleten (auch minderjährigen) zur Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (es ist explizit nicht von verbotenen Substanzen die Rede) gedrängt zu habe,
https://www.saarbruecker-zeitung.de/spor...-134586101
- besonders pikant: Die Landestrainerin ist die Ex-Frau des mittlerweile im Zuge der (Nicht)-Aufarbeitung des ersten Falls aus dem Saarland zurückgetretenden Vizepräsidenten des Verbandes dort, der zugleich DLV-Angestellter ist. Auch seine Rolle damals im Fall Benfares wurde medial mal kritisch hinterfragt:
https://www.sueddeutsche.de/sport/leicht...-1.6569136
Betrachtet man sich die Vorwürfe um Erniedrigungen, um die umfassende Kontrolle von Kindern und Jugendlichen sowie den Eingriff in die körperliche Selbstbestimmung im Detail, reibt man sich verwundert die Augen. Man dachte, dass solche Methoden des Umgangs längst passė sind. Und dann muss man den Eindruck gewinnen, dass sie nicht nur lebendig sind, sondern sich sogar im ‘unteren’ Leistungsbereich beobachten lassen. Wäre solcher Umgang die Regel, müsste man nicht nur den Sport vor gefährlichen Trainern, sondern die Jugend vor dem Leistungssport schützen.
PS: Ich frage mich aber generell, wo die Elternschaft bleibt: die doch ansonsten bereits allergisch reagiert, wenn der eigene Nachwuchs vom Lehrer ungerecht behandelt wird. Ist das leistungssportliche Metier etwa eine ‘geheiligte’ Sphäre? Wenn - wie in der ZDF-Doku - das menschliche Versagen von betroffenen Athletinnen sogar als hinzunehmender Preis überragender Zielorientierungen erachtet wurde, dann ist das nicht weniger verstörend wie die Grenzüberschreitung selbst. (Und die wird von Tätern ja nicht ohne strategische Raffinesse vorbereitet!) Insofern muss es auch einen inneren Schutzwall gegen das Missverhältnis von Zielsetzungen und Mitteln geben. Wenn jugendliche Athletinnen das alleine oder unter der Dominanz leistungssportlicher Kompetenzen austarieren müssen, ist das kein gutes Zeichen.
"Nicht jeder Forscher forscht unentwegt, wie es der Forschende eigentlich tun müsste."

