Hallo
so ich war ne Woche weg und nicht online ... daher erst jetzt wieder hier dabei.
Leider habe ich nach meinem Umzug noch nicht alle meine Bücher wieder ausgepackt, aber daher erstmal aus dem Gedächtnis und aus dem netz ...
Selbst heute veraltete Studien gingen von einem messbaren Aeroben Anteil über 400 aus. Es gab eine Studie, deren Werte bis in die 90er noch häufig im Umlauf waren, aber eigentlich schon lange überholt ist. Diese Werte kann ich in etwa auswendig ...
400 83 % Anaerob 17% Aerob
800 67 % Anaerob 33% Aerob
1500m: 50 % Anaerob 50% Aerob
Diese Werte sind aber aus einer uralte Studie (50er oder 60er?) und vermutlich zum Teil geschätzt oder gerundet nach irgendeiner Theorie .... sonst käme man wohl kaum in etwa auf diese netten Brüche wie 5/6 und 2/3. (Das sind Werte von denen Frank Horwill z. b. in vielen Artikeln ausging und viele haben das lange so oder ähnlich verwendet. Coe/Martin hat schon etwas andere Werte in seinem hauptwerk, aber die sind tendenziell auch noch mit zu hohem Anerobem Anteil) Neuere Studien gehe meist mehr oder weniger in diese Richtung:
400m: ca. 54 % anaerob 46 % aerob
800m: Ca 31 % anaerob 69 % aerob
1500m ca. 17 % anaerob 83 % aerob
Nachzuschauen unter:
Kilde: Energy system contribution during 400 to 1500 meters running, by Matt R. Spencer, Paul B. Gastin and Warren R. Payne, New studies in Athletics, no. 4/1996.
Bin vor Jahren über der Seite von Kristiansen auf diese Studie gekommen Ein ähnlicher Artikel war bei ihr auch mal auf englisch verfügbar - ich kann kein norwegisch. Habe die Studie noch nicht im original gelesen. Gehe aber auf Grund von anderen Verweisen aus der wissentschaftlichen Literatur davon aus, dass das seriös wiedergegeben wurde.
Es gibt auch Studien mit Ergebnissen dazwischen, aber auch mit noch höheren aeroben Anteilen... hier eine grobe Übersicht:
http://www.coachr.org/energy_system_cont..._in_tr.htm
Also nach meinem Recherchen gehe ich davon aus, dass die 400 mindestens 30% aerob sind, die 800 mindestens 50%.
Natürlich muss man mit deutlichen individuellen Schwankungen aufgrund von Training, Veranlagung etc rechnen.
Weiter gehen einige Wissenschaftler davon aus, dass besser trainierte Läufer dieselbe Strecke mit einem höheren aeroben Anteil laufen können. Das mag einigen zunächst auch unlogisch erscheinen, passt aber imo auch zu den Ergebnissen von Jeuckendrup etc zur fettverbrennung bei gewissen Intensitäten: Besser trainierte Läufer haben hier deutlich höhere Anteile der Fettverbrennung an der Energiebereitstellung bei relativ hohen Intensitäten (Marathon).
Man sollte aber aufpassen, welche Schlüsse man daraus zieht. Kristiansen hatte iirc den imo etwas voreiligen Schluss gezogen, dass das training zu einem größeren Teil im sehr aeroben Bereich stattfinden muss (Dauerläufe) - das passt eben auch zu dem Training was sie selbst absolvierte. Voreilig deshalb, weil man bedenken muss, dass ja auch viele trainingseinheiten, die man jahrelang als anaerob angesehen hat, viel aerober sein müssen als früher mal angenommen. Außerdem natürlich wichtig, dass der Läufertyp mit seiner speziellen Muskelfaserzusammensetzung sicher eine große Rolle bei der Auswahl und Gewcihtung der Intensitäten fürs Training spielt.
Ein großen Teil des üblichen Intervall- und Wiederholungstrainings bezeichne ich mittlerweile als "intensives aerobes Training" um die irreführende bezeichnung anaerobes Training zu veremeiden. Wobei die konkrete Ausgestaltung nicht nur bzgl des Tempos sondern auch bzgl Pausen und Streckenlängen natürlich entscheidend dafür ist, wie aerob oder anerob das ganze dann wird.
Ach so, zum Lactat lohnt es sich mal bei Noakes nachzulesen. Da könnte für einige noch ein Aha-Effekt drin sein. Vielleicht lasse ich mich dazu in einem weiteren Beitrag aus falls ich die zeit finde.
Für die 400m speziell lässt sich im Netz womöglich noch ein interessanter Artikel über Clyde Harts Trainingskonzepte finden - der ging iirc von etwa 33% aerobem anteil für die 400 aus.
Gruß
C
so ich war ne Woche weg und nicht online ... daher erst jetzt wieder hier dabei.
(24.10.2015, 16:38)lor-olli schrieb: Er bezieht sich vermutlich auf die Energieversorgung der Muskulatur.Ja natürlich.
(24.10.2015, 16:38)lor-olli schrieb: Für die 800m gilt also definitv, dass hier auch aerobe Arbeit geleistet werden muss, während die 400m noch voll anaerob durchzustehen sind (trainiert, mit gefüllten Energiepeichern, also nicht bei einem kurzfristig stattfindenden zweitem Lauf).Keine Ahnung wo du das mit den voll anaeroben 400 her hast, aber die ernstzunehmende aktuelle Fachliteratur gibt das meines Wissens nicht her.
Leider habe ich nach meinem Umzug noch nicht alle meine Bücher wieder ausgepackt, aber daher erstmal aus dem Gedächtnis und aus dem netz ...
Selbst heute veraltete Studien gingen von einem messbaren Aeroben Anteil über 400 aus. Es gab eine Studie, deren Werte bis in die 90er noch häufig im Umlauf waren, aber eigentlich schon lange überholt ist. Diese Werte kann ich in etwa auswendig ...
400 83 % Anaerob 17% Aerob
800 67 % Anaerob 33% Aerob
1500m: 50 % Anaerob 50% Aerob
Diese Werte sind aber aus einer uralte Studie (50er oder 60er?) und vermutlich zum Teil geschätzt oder gerundet nach irgendeiner Theorie .... sonst käme man wohl kaum in etwa auf diese netten Brüche wie 5/6 und 2/3. (Das sind Werte von denen Frank Horwill z. b. in vielen Artikeln ausging und viele haben das lange so oder ähnlich verwendet. Coe/Martin hat schon etwas andere Werte in seinem hauptwerk, aber die sind tendenziell auch noch mit zu hohem Anerobem Anteil) Neuere Studien gehe meist mehr oder weniger in diese Richtung:
400m: ca. 54 % anaerob 46 % aerob
800m: Ca 31 % anaerob 69 % aerob
1500m ca. 17 % anaerob 83 % aerob
Nachzuschauen unter:
Kilde: Energy system contribution during 400 to 1500 meters running, by Matt R. Spencer, Paul B. Gastin and Warren R. Payne, New studies in Athletics, no. 4/1996.
Bin vor Jahren über der Seite von Kristiansen auf diese Studie gekommen Ein ähnlicher Artikel war bei ihr auch mal auf englisch verfügbar - ich kann kein norwegisch. Habe die Studie noch nicht im original gelesen. Gehe aber auf Grund von anderen Verweisen aus der wissentschaftlichen Literatur davon aus, dass das seriös wiedergegeben wurde.
Es gibt auch Studien mit Ergebnissen dazwischen, aber auch mit noch höheren aeroben Anteilen... hier eine grobe Übersicht:
http://www.coachr.org/energy_system_cont..._in_tr.htm
Also nach meinem Recherchen gehe ich davon aus, dass die 400 mindestens 30% aerob sind, die 800 mindestens 50%.
Natürlich muss man mit deutlichen individuellen Schwankungen aufgrund von Training, Veranlagung etc rechnen.
Weiter gehen einige Wissenschaftler davon aus, dass besser trainierte Läufer dieselbe Strecke mit einem höheren aeroben Anteil laufen können. Das mag einigen zunächst auch unlogisch erscheinen, passt aber imo auch zu den Ergebnissen von Jeuckendrup etc zur fettverbrennung bei gewissen Intensitäten: Besser trainierte Läufer haben hier deutlich höhere Anteile der Fettverbrennung an der Energiebereitstellung bei relativ hohen Intensitäten (Marathon).
Man sollte aber aufpassen, welche Schlüsse man daraus zieht. Kristiansen hatte iirc den imo etwas voreiligen Schluss gezogen, dass das training zu einem größeren Teil im sehr aeroben Bereich stattfinden muss (Dauerläufe) - das passt eben auch zu dem Training was sie selbst absolvierte. Voreilig deshalb, weil man bedenken muss, dass ja auch viele trainingseinheiten, die man jahrelang als anaerob angesehen hat, viel aerober sein müssen als früher mal angenommen. Außerdem natürlich wichtig, dass der Läufertyp mit seiner speziellen Muskelfaserzusammensetzung sicher eine große Rolle bei der Auswahl und Gewcihtung der Intensitäten fürs Training spielt.
Ein großen Teil des üblichen Intervall- und Wiederholungstrainings bezeichne ich mittlerweile als "intensives aerobes Training" um die irreführende bezeichnung anaerobes Training zu veremeiden. Wobei die konkrete Ausgestaltung nicht nur bzgl des Tempos sondern auch bzgl Pausen und Streckenlängen natürlich entscheidend dafür ist, wie aerob oder anerob das ganze dann wird.
Ach so, zum Lactat lohnt es sich mal bei Noakes nachzulesen. Da könnte für einige noch ein Aha-Effekt drin sein. Vielleicht lasse ich mich dazu in einem weiteren Beitrag aus falls ich die zeit finde.
Für die 400m speziell lässt sich im Netz womöglich noch ein interessanter Artikel über Clyde Harts Trainingskonzepte finden - der ging iirc von etwa 33% aerobem anteil für die 400 aus.
Gruß
C