(23.11.2016, 07:48)Hinkebein schrieb: Ein Athlet von mir wurde aus dem Landeskader gestrichen, weil er nicht am Kadertraining teilnahm und lieber bei mir vor Ort trainieren wollte. Die Fahrtzeiten zum Kadertraining hätten ca. 2 Std. in Anspruch genommen. Das Kadertraining wäre auch nicht individuell abgestimmt gewesen. Leistungsmäßig zählt mein Athlet sicherlich zu den stärktsten im DLV (in seinem Jahrgang). Jetzt ist er nicht mal mehr im Landeskader. So vergrault man Talente. Sie sprechen mir also aus der Seele.
Damit treffen sie den Punkt ganz exakt. Wir sind keine Leistungsgesellschaft mehr, sondern eine Beziehungsgesellschaft!!! Lassen Sie sich den Rat einer alten Trainerin geben! Beruf und sportliche Leistung der Youngster gehören bei Zeiteffizienz in die richtigen Hände. Lassen Sie sich nicht erweichen oder gar "erpressen"! Da geht es mir als ehemalige Trainerin einer Weltmeisterin und jetzigen 15jährigen Mehrkämpferin genauso!!! Bingo!!! Meine Athletin bezahlt ihre Fahrten von Dortmund nach Marl mit dem Auto aus eigener Tasche. Ich habe im letzten Monat Geräte für 400 € gekauft. Ist es verwunderlich, dass eine Athletin den Weg zu einer guten Trainerin sucht und diese Zeiten gezielt einsetzt. Die Verbände müssten eigentlich solche Formen unterstützen. Genau das läuft heirzulande total in die falsche Richtung!!!

Sie müssen eine Sache verstehen. Es geht primär oft gar nicht um die reine Leistungsoptimierung. Der Athlet ist heute für das System und nicht das System für den Athleten da. Ich bin mir absolut sicher, dass es bei einem Switchen von einigen Rio-Teilnehmern bessere Leistungen gegeben hätte. Nur passen diese Trainer/innen nicht ins jetzige System!!! Das gibt man natürlich nicht zu oder sieht es gar nicht.
Gertrud