19.10.2018, 13:05
(19.10.2018, 07:57)Gertrud schrieb: Dieser Auftritt war aus meiner Sicht sehr bedrückend und erschütternd. Diese Gegenpole: auf der einen Seite der Held der Nation und auf der anderen Seite der sehr depressive Mensch ganz ohne Glanz und Gloria. Es war gut, ein solches Bild auch einmal öffentlich zu zeigen, dass eine Medaille manchmal zwei sehr konträre Seiten haben kann.Aus meinem Facebook-Beitrag zu diesem Thema :
Ich habe in meinem Bekanntenkreis einen ehemaligen Sportler, der sicherlich kein Doping genommen hat, aber unter Lithiummangel leidet und zeitlebens substituieren muss. Ohne die Tabletten ist er arg gefährdet. Die Gedankenwelt geht dann stark ins Depressive über.
Ich sehe aber auch Christians berufliche Fluktuation, die - so meine ich - auch Unruhe ins Leben bringt. Die duale Karriere halte ich für unbedingt wichtig, auch das spätere Leben vorzubereiten.
Gertrud
Trennen wir doch mal das Privatleben vom Leistungssportler. Alle AthletenInnen, die mit Doping (auch hinter vorgehaltener Hand) in Verbindung gebracht wurden (werden), sind nette Menschen, keine Frage. So war es auch Schenk als USC-Mainz-Athlet. Hein- Direck Neu hatte im TV und mir gegenüber die Situation als Leistungssportler im oberen Bereich ausführlich geschildert. Kann man auch googeln.
Kritik an Schenk : Sein spätes Eingeständnis nach etwa 24 Lügenjahren mit Vorwürfen an Prof. Franke ('Hören sie doch mit dem Mist auf. Das kann doch keiner mehr hören. Sie waren doch nie Athlet.') Das passt eigentlich nicht zum 'privaten Charakter'. Seine Erfolge basieren ausschließlich auf die Einnahme von UM ! Und hier betrog (ja, es ist Betrug) er viele seiner 'sauberen' Sportkollegen und ist noch stolz auf seinen Olympiasieg. Die Goldmedaille darf er behalten (Doping-Verjährung).
Privat arbeitete er in umittelbarer Nähe zum Sport in der Vermarktung. Hier hatte er viele Mißerfolge durch 'Verkalkulationen'. Auch die Stiftung 'Deutsche Sporthilfe-Stiftung' entzog ihm das Mandat. Anschließend versuchte er es mit dem 'Stadtmarketing' in Bergen auf Rügen. Der Vertrag wurde nicht verlängert. Er beklagte sich, dass aus dem Sport angeblich nie Unterstützungsangebote kamen.
Nun darf der 53-Jährige sich auf Erlöse seines Buches freuen, für das er in diversen TV-Talkshows auf Promoter-Tour unterwegs ist. Und seine Leidensgeschichte - hier immer wieder der Hinweis auf den Attentäter Amri ! - erzählt. Sein Eingeständnis ist zwar zu begrüßen, allerdings glaube ich persönlich nicht, dass es ihm um eine Aufarbeitung bzw. Klärung der damaligen Situation beim Kampf gegen Doping geht. "Ich bin jemand, der nachweislich gelogen hat. Das fühlt sich unschön an. Ich habe gedopt, und ich wusste, dass ich dope, " so Schenk in einem Interview.
Trotzdem hoffe ich, dass er seine gesundheitlichen (und beruflichen) Probleme mit den täglichen Medikamenten (so seine Hinweise im gestrigen Gespräch) bewältigt.
Heinz Engels, Mainz