Vor 5 Stunden
(Vor 6 Stunden)Reichtathletik schrieb: MikeStar, vielleicht – wahrscheinlich sogar – tue ich dir unrecht aber ich empfinde viele deiner Aussagen hier als sehr befremdlich. Versteh mich nicht falsch, nicht befremdlich im Sinne von außerhalb des sagbaren oder sowas, sondern viel mehr Sinnbild für all das was viele (in dem Fall Genus bewusst) Athletinnen, die ich kenne, sehr stört und Grund. Und ich weiß nicht, ob dir das schlichtweg nicht bewusst ist oder ob du jemand bist der in dem Kosmos aktiv ist. Das Wagenburg-Denken im Bezug auf öffentliche Kritik passt dazu.
Das finde ich jetzt auch nicht angemessen. Du hast es ja auch eingangs als möglicherweise ungerecht bezeichnet.
Ich kenne den Foristen nicht. Aber ein Großteil seiner Aussagen sind, eben aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachtet, durchaus nicht falsch. Es muss doch hier so langsam deutlich werden, dass dieses Thema sehr vielschichtig ist und sehr differenziert und aus vielerlei Blickwinkeln zu beurteilen ist.
Wenn man die Perspektive eines Missbrauchsopfers einnimmt, dann ist eine bestimmte Ansicht verständlich, die den Schutz potentieller Opfer absolut in den Vordergrund stellt, so wie es zum Beispiel @muffman tut. Es gibt aber auch andere Ansätze, die andere Beteiligte, z.B. Kinder oder Jugendliche, die eben nicht Opfer von sexualisierten Übergriffen geworden sind, in den Vordergrund stellen. Dann geht es z.B. um zunehmenden Mangel an Nähe und Kontakt mit (auch frenden) Mitmenschen. Ich beobachte mit therapeutischem Hintergrund sehr viel, was im Sport in den letzten Jahren und Jahrzehnten passiert. Und, so traurig und bitter die ganzen prägnanten Missbrauchsfälle, meist mit sexualisiertem oder massiv machtstrebendem Hintergrund, auch im Einzelfall sind, es gibt auch eine andere Seite. Nämlich eben die, die durch falsch verstandene Vorsicht und nicht reflektierten, die eigene Verantwortung nicht in Gänze wahrnehmenden, möglicherweise auch emphatiearmen Umgang mit Kindern und Jugendlichen auch Schäden bei diesen hinterlässt. Ich stelle niemanden bewusst in diese Ecke, möchte aber darauf hinweisen, dass dieses Verhalten im Sinne der psychischen Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen und ihrer Entwicklung, mE ebenfalls sehr kritisch zu betrachten ist.
Vor allem sind junge Menschen eben weit weniger geschützt, als es z.B. 25 jährige Leistungssportlerinnen sein sollten. Sind diese in diesem Alter nicht in der Lage sich gegen die hier genannten Übergriffe zu wehren, dann liegt dem, neben den zurecht angesprochenen strukturellen Problemen (z.B. Verbandsorganisationen und deren Machtstrukturen) auch häufig bereits eine Präposition aus der Kindheit zu Grunde.
Ergo, lasst uns alle mit den Kindern verantwortungs- und liebevoll arbeiten und es wird viel weniger potentielle Opfer im Erwachsenenbereich geben, weil Heranwachsende selbstbewusster und damit stärker und resilienter sind. Davon bin ich überzeugt. Und ich lese und verstehe die Äuérungen des Foristen @MikeStar durchaus in ähnlicher Weise. Sollte ich da völlig falsch liegen, würde es mich selbst am meisten erschrecken.
Das bedeutet in keinster Weise, dass eine offensichtlich übergriffige oder gar sexuellen Missbrauch ausübende Person in irgendeiner Weise geschützt werden sollte. Das verurteile ich natürlich aufs Schärfste. Und auch Organisationsstrukturen,die dies erleichtern gehören natürlich auf den Prüfstand.