[Sandmann]

Die harte Durchsetzung der Bodenkontakt-Regel würde natürlich verlangsamen. Aber wenn man die Kniestreckung streicht? Wird es wieder schneller, und um wieviel? Oder driftet der Bewegungsablauf dann ins Absurde ab? Aber ja - wahrscheinlich müßten die Rekorde zurückgesetzt werden. Sicher nicht das größte Hindernis.

Zur Technik: Hier z.B. werden passive und aktive Transponder für die Zeitnahme angeboten (mit Preislisten):  RACE RESULT - Zeitmessung und Auswertung von Sport Events

Ob ein Bodenkontakt-Sensoring mit Abgleich rechts/links ein signifikant höheres technologisches Level verlangt (und also noch einmal teurer ist) als aktive Zeitnahmetransponder? Ich weiß es nicht.

[Freaky]

da ich das ja wieder "angezettelt" habe:

Kniestreckung würde ich vermutlich auch weiterhin optisch durch den Kampfrichter prüfen lassen, da fällt mir nicht ein, wie das sinnvoll technisch umgesetzt werden soll. Bodenkontakt müsste eigentlich relativ gut über so Sensoren gehen.

Auswirkungen: ich weiß nicht mehr, wo das war, aber ich meine, dass das vor allem in den letzten Jahren schlimmer geworden ist, u.a. durch die kürzeren Strecken. Bei den 50km war das technisch deutlich besser, weil das Tempo nicht so hoch ist.
Bzw. anders formuliert: irgendwo kam mal: so schnell, wie die besten in auf den 20km (und vermutlich auch den 35km) sind, ist ein technisch korrektes Gehen so gut wie nicht mehr möglich.

Man hat sich aus regeltechnischer Sicht also eigentlich keinen Gefallen getan, die 50km zu streichen, weil es da tatsächlich noch gehen war

[Freaky]

Ich muss auch sagen: ich habe nichts gegen das Gehen (ja, ich finde das sieht total bescheuert aus, aber trotzdem war das vor allem auf den 50km schon beeindruckend, wie schnell die sind)

Wie gesagt, mein Hauptproblem mit dieser Disziplin ist, die gefühlte Willkür bei den Verwarnungen und der Punkt: kaum ein Athlet hält sich an die technischen Regeln und es geht mehr darum sich nicht erwischen zu lassen anstatt die Disziplin technisch sauber zu absolvieren.

Und ist jetzt übertrieben dargestellt:
Gehen bekommt jetzt die Marathon-Strecke, warum nicht in ein paar Jahren das Gehen ganz abschaffen, wir haben den Marathon mit Joggen, warum brauchen wir noch eine zweite Disziplin über die gleiche Distanz mit "komischem Joggen"

[mariusfast]

Ich muss auch sagen: ich habe nichts gegen das Gehen (ja, ich finde das sieht total bescheuert aus, aber trotzdem war das vor allem auf den 50km schon beeindruckend, wie schnell die sind)

Wie gesagt, mein Hauptproblem mit dieser Disziplin ist, die gefühlte Willkür bei den Verwarnungen und der Punkt: kaum ein Athlet hält sich an die technischen Regeln und es geht mehr darum sich nicht erwischen zu lassen anstatt die Disziplin technisch sauber zu absolvieren.

Und ist jetzt übertrieben dargestellt:
Gehen bekommt jetzt die Marathon-Strecke, warum nicht in ein paar Jahren das Gehen ganz abschaffen, wir haben den Marathon mit Joggen, warum brauchen wir noch eine zweite Disziplin über die gleiche Distanz mit "komischem Joggen"

Die Regel ist doch kein "sichtbarer Bodenkontakt" oder? Dann kann man ja nicht sagen, dass die Athelten sich nicht an die technischen Regeln halten? 

Natürlich ist es dann nicht vergleichbar mit Regeln im Weitsprung etc. und kann verstehen, wenn man dann ein Problem mit der Sportart hat, weil alles auf die subjektive Entscheidung der Kampfrichter ankommt.

[Freaky]

"Wettkampfmäßiges Gehen ist eine Abfolge von Schritten, die so gesetzt werden, dass der Geher dabei Kontakt mit dem Boden hat und es keinen mit menschlichem Auge sichtbaren Kontaktverlust gibt."

Das sagt die IWR, wobei der Zusatz "mit dem menschlichen Auge" erst vor ein paar Jahren hinzugefügt wurde, weil es eben so war, dass die Technik immer unsauberer wurde, es unmengen Videoaufnahmen gab, wo man Flugphasen gesehen hat und es dann eben die Diskussion gab, warum wird Athlet X verwarnt und Athlet Y nicht, obwohl beide (auf Videoaufnahmen) sichbare Flugphasen haben.

Also im Prinzip hat man die Regeln aufgeweicht, anstatt zu versuchen die bestehenden Regeln durch Technik strenger durchzusetzen.

[mariusfast]

"Wettkampfmäßiges Gehen ist eine Abfolge von Schritten, die so gesetzt werden, dass der Geher dabei Kontakt mit dem Boden hat und es keinen mit menschlichem Auge sichtbaren Kontaktverlust gibt."

Das sagt die IWR, wobei der Zusatz "mit dem menschlichen Auge" erst vor ein paar Jahren hinzugefügt wurde, weil es eben so war, dass die Technik immer unsauberer wurde, es unmengen Videoaufnahmen gab, wo man Flugphasen gesehen hat und es dann eben die Diskussion gab, warum wird Athlet X verwarnt und Athlet Y nicht, obwohl beide (auf Videoaufnahmen) sichbare Flugphasen haben.

Also im Prinzip hat man die Regeln aufgeweicht, anstatt zu versuchen die bestehenden Regeln durch Technik strenger durchzusetzen.

Du meintest kaum ein Athlet hält sich an die Regeln. 
Gibt es überhaupt einen Athleten in der Weltspitze, der keine sichtbare Flugphasen hat? (wenn man ein Bild machen würde). Die Technik ist doch so ausgelegt, dass man Flugphasen hat. Ansonsten wäre man niemals so schnell?

[Sandmann]

Die Frage ist doch, ob die Regeländerung mit dem Bezug auf die Wahrnehmung durch das menschliche Auge nicht ein Irrweg war. Wo ist der Fortschritt? Wie soll man sich denn an eine solche Regel halten? Da kann man sich als Geher doch nur an der Verwarnungspraxis der Kampfrichter im Wettkampf orientieren und das dann zurück ins Training nehmen. Das ist aber verkorkst - eine Regel muss aus sich selbst heraus verstehbar sein. 

Ich würde schlussfolgern, dass man noch einmal an die Regeln ran muss - diesmal in die andere Richtung:  Verschärfung statt Aufweichung, unterstützt durch technische Verfahren. Das schafft Klarheit und entzieht den Hatern schon mal einen ihrer Talking Points. Dass Gehen doof aussieht bzw. überflüssig ist, weil man ja auch laufen könnte - das sind erheblich schwächere Argumente.

[Freaky]

Mit der Geschwindigkeit ist ja genau der Punkt und auch mit ein großer Kritikpunkt am Wegfall der 50km. Dort ist ja gezwungenermaßen das Tempo etwas niedriger und damit die Technik im allgemeinen auch besser. Ich meine auch gelesen zu haben, dass auch die Carbonschuhe in den letzten Jahren nicht unbedingt zu einer Verbesserung der Technik geführt haben.

Ob es in der Weltspitze jemanden gibt, kann ich dir nicht sagen. Meines Wissens nach gehört Linke auf jeden Fall mit zu den Athleten mit der besten/saubersten Technik. Ob auch trotzdem Flugphasen drin hat, kann ich dir nicht sagen.

Wie Sandmann sagt, die Regeländerung war eigentlich in die falsche Richtung. So ja auch mein Kommentar von wegen: Es geht eher darum, sich nicht erwischen zu lassen, statt wirklich eine saubere Technik zu haben.