25.10.2019, 09:16
Die offizielle Geschichte, die durch die Urteilsbegründung gestützt wird, ist, dass Salazar ca. 2007-12 fragwürdige Experimente in einer Grauzone gemacht hat, die eher "zufälligerweise" die Regeln überschritten. Da angeblich keine damaligen Athleten betroffen waren bzw. niemandem außer Salazar und Dr. Brown Regelverstöße nachgewiesen wurden, gelten lt. Urteil ALLE ehemaligen und erst recht spätere NOP-Athleten und -personal als sauber. Da Julian erstens seinerzeit anscheinend noch kein offizieller Mitarbeiter beim NOP war (also kein Insiderwisssen einräumen sollte), zweitens kaum der offiziellen Lesart (s.o.) öffentlich widersprechen wird, kann er sich schlecht von Salazar distanzieren. Sonst würde er zwischen den Zeilen sagen, dass das Urteil nur die Spitze des Eisbergs erwischt hat und so ggf. sich und Athleten stärker belasten als das Urteil es tut, das sie eben entlastet! Das wäre offensichtlich idiotisch.
(Ob ein Bekenntnis ZU Salazar/NOP notwendig gewesen wäre, ist eine andere Frage.)
Es ist vielleicht eine Grenze meiner Fantasie. Aber ich glaube, dass das NOP der letzten Jahre nicht jenseits Grauzonen operiert. Denn die Dreistigkeit und Risikobereitschaft, während einer laufenden Untersuchung und daher unter verschärfter Beobachtung eiskalt klare Regelverstöße zu begehen, ist für mich kaum vorstellbar. (Selbst wenn sie absolut sicher wären, nie bei Tests aufzufliegen, hätten sie ja die Gefahr, durch "Whistleblower" wieder eine Untersuchung auszulösen.) Und selbst das von Salazar geschilderte Verhalten, das zu den Vorwürfen und der Sperre führte, zeigt nicht solch eine extreme Dreistigkeit, sondern im Gegenteil Vorsicht. Und noch weniger kann ich mir das bei Klosterhalfen und, soweit Intervieweindrücke reichen, den anderen jüngeren Julian-Athleten vorstellen. Koko müsste eine bessere Schauspielerin als Läuferin sein, wenn sie wissentlich illegale Substanzen oder Verfahren nutzt, dabei aber unbeirrt die "Unschuld vom Lande" gibt. D.h. die Athleten sind m.E. zumindest selbst davon überzeugt, sauber zu sein. Und dass dort heutzutage eine Art DDR-Verhältnisse herrschen und ungeachtet des Skandals um Salazar alle unhinterfragt ihre "Vitamine" nehmen, glaube ich auch nicht. Und mit solch einer Verteidigung würde heute auch niemand durchkommen. Das wissen die doch auch.
(Ob ein Bekenntnis ZU Salazar/NOP notwendig gewesen wäre, ist eine andere Frage.)
Es ist vielleicht eine Grenze meiner Fantasie. Aber ich glaube, dass das NOP der letzten Jahre nicht jenseits Grauzonen operiert. Denn die Dreistigkeit und Risikobereitschaft, während einer laufenden Untersuchung und daher unter verschärfter Beobachtung eiskalt klare Regelverstöße zu begehen, ist für mich kaum vorstellbar. (Selbst wenn sie absolut sicher wären, nie bei Tests aufzufliegen, hätten sie ja die Gefahr, durch "Whistleblower" wieder eine Untersuchung auszulösen.) Und selbst das von Salazar geschilderte Verhalten, das zu den Vorwürfen und der Sperre führte, zeigt nicht solch eine extreme Dreistigkeit, sondern im Gegenteil Vorsicht. Und noch weniger kann ich mir das bei Klosterhalfen und, soweit Intervieweindrücke reichen, den anderen jüngeren Julian-Athleten vorstellen. Koko müsste eine bessere Schauspielerin als Läuferin sein, wenn sie wissentlich illegale Substanzen oder Verfahren nutzt, dabei aber unbeirrt die "Unschuld vom Lande" gibt. D.h. die Athleten sind m.E. zumindest selbst davon überzeugt, sauber zu sein. Und dass dort heutzutage eine Art DDR-Verhältnisse herrschen und ungeachtet des Skandals um Salazar alle unhinterfragt ihre "Vitamine" nehmen, glaube ich auch nicht. Und mit solch einer Verteidigung würde heute auch niemand durchkommen. Das wissen die doch auch.