06.03.2015, 15:09
Eines hat sich verändert: die Einstellung im Großteil der Bevölkerung zum Doping. Hatte in den 70er und 80er Jahren kaum jemand wirklich Ahnung von der Materie, außer dass man damit "besser" ist, wird heute der Betrugsaspekt viel deutlicher wahrgenommen.
Wenn ich jemanden anklage, dann müssen zuerst die Fakten auf den Tisch! Im Fall Wagner heißt das, wann hat er in welchem Umfang und mit welchen Mitteln gedopt und wie war das Procedere. Es gab sicher einige Athleten, die Entscheidungen eines Arztes und Trainers überhaupt nicht hinterfragt haben > Pille oder Spritze wurde verabreicht, Athlet hat trainiert und nicht gedacht… DAS aber muss glaubwürdig sein und ist es bei sehr jungen Athleten meistens, bei einem Athleten, der schon eine Weile in der Szene mitgemacht hat, bleiben Fragen.
"Das haben alle gemacht" ist nur fast richtig, wenn ich die Untersuchungen zum Fall Klümper richtig interpretiere, wurde viel gedopt, aber die Athleten waren sich dessen durchaus bewusst (auch wenn sie sich vielleicht der Folgewirkungen nicht unbedingt bewusst waren). Klümper war aber auch Arzt der nicht nur Athleten betreut hat, ich kenne da einen ehemaligen Sportkameraden, der erst nach der Karriere (Sportunfall) von Klümper bestens behandelt wurde - ohne leistungsunterstützende Maßnahmen, es ging darum eine vernünftige Lebensqualität zu gewährleisten. Auch da war Klümper erfolgreich!
Die Scheinheiligkeit mit der z.B. von den Fußballern heute reagiert wird zeigt aber auch: schlechtes Gewissen, Reue, Aufklärungsabsichten sind völlig unzureichend, die "Herren" haben genossen und schweigen… Es ist genau diese Haltung die den Dopingkampf so schwer macht. Insofern sehe ich Wagner auch in einer gewissen Bringschuld, seinen körperlichen Schaden hat er ja offenkundig gemacht, wichtig wäre aber auch eine gewisse Reue und eine ehrliche Aufklärung seiner Eigenbeteiligung. Es gab massives Doping, keine Frage, aber die heimliche Verabreichung war zumindest in Freiburg wohl eher nicht Fall.
Die Naivität mancher Athleten sollte aber auch nicht verschwiegen werden (Bsp. B.Dressel), einige WOLLTEN einfach auch nichts genaueres Wissen - der "Halbgott in Weiß" hatte zu dieser Zeit auch noch einen anderen gesellschaftlichen Stellenwert. Ich erinnere mich genau, wie ich als etwa 22 jähriger einem Arzt widersprach und eine bestimmte Behandlung ablehnte - "Gotteslästerung" stand dem Prof. ins Gesicht geschrieben, ich flog aus der Praxis. Ein Kollege des "Herrn" hat meine Ablehnung, nicht viel später, als "recht vernünftig" bezeichnet und eine ander Methode vorgeschlagen, die dann auch Erfolg brachte.
Wenn ich jemanden anklage, dann müssen zuerst die Fakten auf den Tisch! Im Fall Wagner heißt das, wann hat er in welchem Umfang und mit welchen Mitteln gedopt und wie war das Procedere. Es gab sicher einige Athleten, die Entscheidungen eines Arztes und Trainers überhaupt nicht hinterfragt haben > Pille oder Spritze wurde verabreicht, Athlet hat trainiert und nicht gedacht… DAS aber muss glaubwürdig sein und ist es bei sehr jungen Athleten meistens, bei einem Athleten, der schon eine Weile in der Szene mitgemacht hat, bleiben Fragen.
"Das haben alle gemacht" ist nur fast richtig, wenn ich die Untersuchungen zum Fall Klümper richtig interpretiere, wurde viel gedopt, aber die Athleten waren sich dessen durchaus bewusst (auch wenn sie sich vielleicht der Folgewirkungen nicht unbedingt bewusst waren). Klümper war aber auch Arzt der nicht nur Athleten betreut hat, ich kenne da einen ehemaligen Sportkameraden, der erst nach der Karriere (Sportunfall) von Klümper bestens behandelt wurde - ohne leistungsunterstützende Maßnahmen, es ging darum eine vernünftige Lebensqualität zu gewährleisten. Auch da war Klümper erfolgreich!
Die Scheinheiligkeit mit der z.B. von den Fußballern heute reagiert wird zeigt aber auch: schlechtes Gewissen, Reue, Aufklärungsabsichten sind völlig unzureichend, die "Herren" haben genossen und schweigen… Es ist genau diese Haltung die den Dopingkampf so schwer macht. Insofern sehe ich Wagner auch in einer gewissen Bringschuld, seinen körperlichen Schaden hat er ja offenkundig gemacht, wichtig wäre aber auch eine gewisse Reue und eine ehrliche Aufklärung seiner Eigenbeteiligung. Es gab massives Doping, keine Frage, aber die heimliche Verabreichung war zumindest in Freiburg wohl eher nicht Fall.
Die Naivität mancher Athleten sollte aber auch nicht verschwiegen werden (Bsp. B.Dressel), einige WOLLTEN einfach auch nichts genaueres Wissen - der "Halbgott in Weiß" hatte zu dieser Zeit auch noch einen anderen gesellschaftlichen Stellenwert. Ich erinnere mich genau, wie ich als etwa 22 jähriger einem Arzt widersprach und eine bestimmte Behandlung ablehnte - "Gotteslästerung" stand dem Prof. ins Gesicht geschrieben, ich flog aus der Praxis. Ein Kollege des "Herrn" hat meine Ablehnung, nicht viel später, als "recht vernünftig" bezeichnet und eine ander Methode vorgeschlagen, die dann auch Erfolg brachte.