01.04.2015, 11:08
Ich möchte das Thema Leistungsflaute mal von einer ganz andren Warte aus betrachten. Mein Heimatverein ist ja die Unione Sportiva Ascona (USA) im schönen Kanton Tessin. Ein kleiner aber vor allem im Turnsport extrem erfolgreicher Club mit vielen Nationalen Mannschaftstiteln. Dort gab es insgesamt auch drei Leichtathleten, die den Sprung nach Olympia schafften. Meine Wenigkeit und 1984 gleich zwei Zehnkämpfer. Dazu in jener Zeit noch diverse Hochspringer mit Leistungen zwischen 2m05 und 2m15. Deren Trainer ist dort immer noch aktiv und mit Hingabe dabei. Aber es kam nie wieder ein hervorragender Athlet aus seinen Kadern. Auch der beste Schweizer Hochspringer Roland Dahlhäuser (2m32) stammt aus den Achtzigern und fand nie einen nennenswerten Nachfolger. Es liegt also hier nicht an bestimmten Trainern, die besonders gut wären und deshalb immer wieder Erfolgssportler hervorbrächten. Auch kann man nicht feststellen, dass angesehene Trainer aus der Ferne zugelaufene Talente in auffälligem Maße vorangebracht hätten (Ausnahme wohl Gerd Osenberg). Talente tauchen übers Land verstreut auf und sind darauf angewiesen, in ihrer Umgebung vernünftige Bedingungen und Unterstützung vorzufinden. Meine These also: Wenn wir ein dichtes Netz von gut ausgebildeten Vereinstrainern hätten, wäre die Chance größer, dass der Nachwuchs sich erfolgreich entwickelt. Leider sind die Ausbildungsinhalte dazu aber nicht geeignet. Es bedarf hier also eines innovativen, modernisierenden Quantensprungs.
Dem nach höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder. (vonmia)